Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 379
(PDF, 96 MB)
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Die „Mörburg" bei Schutterwald ^79

Abbruch des Turmes). Eine weitere Störung erfolgte durch den
Einbau einer Schießbahn,8 von der am Fuß der Kernburg noch
eine kleine Betonwand vorhanden ist.

Das auffallendste Element bildet im Westen der zwar randlich
beschädigte und oben wohl auch teilweise abgegrabene,
aber immer noch stattliche rundliche bis ovale Hügel. Er ist als
sog. Motte anzusprechen und trug - in diesem Fall auch urkundlich
belegt - einen hohen Turm. Für die zu vermutende
früheste Phase könnte man durchaus an einen Turm aus Holz
oder Fachwerk denken (wie sie anderswo belegt sind) oder an
eine gemischte Konstruktion von geringer Höhe. Für die Spätzeit
liegen in den Schriftquellen jedoch Hinweise auf einen
massiven Steinturm mit hohem Dach vor. Wegen der schwierigen
Fundamentierung auf einem aufgeschütteten Erdhügel ist
zu vermuten, dass man eher den Hügel aufgrub und einen
Steinturm tiefer unten im anstehenden Kies fundamentierte.
Die Spuren des ältesten Turmes könnten daher im Spätmittelalter
zerstört worden sein (?).

Eine andere Möglichkeit besteht jedoch darin, dass der
Turm gleich zu Anfang massiv in Stein errichtet wurde und
man den Hügel erst nachträglich um seinen Fuß herum anschüttete
(sog. „Einmottung"). Ein derartiger Hügel bildet optisch
den üblichen Hügel oder „Berg" ab und könnte die Fundamente
auch gegen Wasser vom Graben her isoliert haben.

Diese Frage ist derzeit nicht abschließend zu klären; für die
Beurteilung spielt auch die Anfangsdatierung der Burg eine Rolle.

Bei dem Turm handelte es sich sicher nicht um einen unbewohnten
Bergfried als Machtsymbol, sondern um einen Wohnturm
. Bei den meisten niederadligen Burgen oder generell bei
geringem Platzangebot in der Kernburg verzichtete man in der
Regel auf die aufwändige und platzgreifende Erbauung von
Bergfried und Palas, sondern wählte stattdessen die traditionelle
Bauform des Wohnturms. Je nach Erbauungszeit, vorhandenen
Baumaterialien, der Region und der Finanzkraft des
Bauherrn konnte der Turm sehr unterschiedlich aussehen, was
die Grundmaße, die Höhe, die Qualität des Mauerwerks, die
Zahl und Ausgestaltung der Fensteröffnungen und die Dachdeckung
angehen. Neben quadratischen Grundrissen kommen
auch rechteckige vor.

Die Oberflächenfunde

Bei den Begehungen wurde recht zahlreiche Keramik aufgelesen
, die jedoch durch die Begehung und Nutzung des Geländes
stärker zerscherbt ist, als dies bei Höhenburgen der Fall ist. Er-


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