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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 382
(PDF, 96 MB)
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382 Heiko Wagner

wenige Fragmente der nachgedrehten Ware vor (auch fehlt die
nach Norden vertretene und sehr haltbare Ältere gelbtonige
Drehscheibenware), sodass eine Datierung der Mörburg ins
12. Jh. noch nicht gesichert ist. In jedem Fall dürften das 11.
und frühe 12. Jh. als Gründungszeit der Burg auszuschließen
sein. Die Erbauung der Burg dürfte daher zwischen der Mitte
des 12. Jhs. und dem frühen 13. Jh. stattgefunden haben.

Nach der Gefäßkeramik ist auch noch ein Blick auf die
Ofenkeramik zu werfen. Eine dicke Wandscherbe könnte noch
zu einer frühen, engen Becherkachel des 12./frühen 13. Jhs.
gehören. Eine große Randscherbe einer brauntonigen Becherkachel
(Abb. 11 oben), eine hellrötliche Wandscherbe, eine
graubraune Wandscherbe (Abb. 11 links) und eine Bodenscherbe
(Abb. 11 rechts) zeigen für das 13./14. Jh. einen oder -
aufgrund der unterschiedlichen Machart der Kacheln - vielleicht
auch mehrere Kachelöfen an.

Zwei Randscherben und eine Wandscherbe stammen von
rot- bis brauntonigen Viereckkacheln des 14./15. Jhs. (Abb. 12
oben). Derartige Kacheln wurden auf der schnelldrehenden
Töpferscheibe in Art einer runden Napfkachel hochgezogen,
dann griff der Töpfer an vier Stellen ins Gefäß und kniff dabei
Ecken zurecht. So entstand eine Art Schüssel mit rundem
Boden, aber quadratischem Randbereich. Derartige quadratische
Kacheln konnten auch „auf Stoß" in den Lehmkörper des
Kachelofens eingesetzt werden. Die Wärmeübertragung aus
dem Inneren des aus Lehm errichteten Ofens in die rauchfreie
Stube konnte dadurch verbessert werden.

Eine kleine geriefte Wandscherbe könnte von einer weiteren
Viereckkachel oder aber von einer runden Napfkachel stammen
. Zu rechteckigen Blattkacheln (ca. 15.-17. Jh.) gehören
derzeit drei Fragmente; eines davon ist grün glasiert (Abb. 12
unten).

Ein klares, graustichiges Glasfragment stammt von einer
runden Butzenscheibe (Fensterglas). An Resten von Baumaterial
liegen zahlreiche gelb- und auch rottonige Fragmente von
gewölbten und flachen Dachziegeln sowie von Backsteinen vor
(Abb. 13). Wenige Stücke von verbranntem Lehm könnten
Fachwerk anzeigen, aber auch von Öfen stammen.

Das ehemals vorhandene massive Mauerwerk wird durch
einige Stücke Buntsandstein und durch Kalkmörtel (Abb. 14)
belegt, der aber auch zum Festmauern von Firstziegeln diente.

Insgesamt lassen sich die Baumaterialreste nicht so genau
bestimmten Burgperioden zuweisen, da die Formen und auch
die Materialzusammensetzung oft über Jahrhunderte liefen
und die Stücke oft schlecht erhalten sind.


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