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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 388
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0389
Die Wolfsangel, die auch in den Wappen von Kirnbach
und, zweifach über Kreuz, von Mietersheim erscheint, gehörte
zu einem Gerät, das aus drei Teilen bestand: dem erwähnten
Haken, der mittels eine Öse an einer (etwa 40 cm langen) Kette
befestigt war, die wiederum mittels einem Ring an dem Wolfsanker
oder Wolfseisen hing, einer Doppelsichel mit scharfen
Schneiden.2 Und dieses Teil wurde über eine starke Astgabel
gelegt, in die es sich bei Belastung eingraben konnte; und an
den Haken wurde als Köder ein Stück Fleisch gespießt, das
dann in einer Höhe von etwa 1,5 bis 2 Metern über dem Boden
schwebte. Der Wolf, der im Sprung danach schnappte, bohrte
sich den Haken in den Rachen und musste, mit seinem ganzen
Gewicht daran hängend, kläglich verenden; nicht viel anders
als ein Fisch an der Angel.3 Mit einem auf dem Boden ausgelegten
Köder wäre man, verständlicherweise, nicht zum Ziel
gekommen.

So weit, so schlecht; zumindest für den Wolf. Dass er sich
nicht nur durch lebende Beute, sondern auch durch Kadaver
als Köder locken ließ, steht fest, denn, so schon der alte Alfred
Brehm: „Aas liebt er leidenschaftlich".4 Aber machte der Doppelhaken
wirklich Sinn, hätte es nicht ein einfacher besser
getan? Und saß die Doppelsichel wirklich fest, glitt sie nicht
ab? Fand sich immer ein geeigneter Baum? Mit diesen Fragen
haben manche die Bedeutung des Wappenzeichens in Zweifel
ziehen wollen.

Nun ist aber nicht nur der Haken, sondern auch die Sichel,
vielmehr das eigentliche Wolfseisen, heraldisch vielfach bezeugt
; je dreifach bei sieben Geschlechtern, u. a. bei den Grafen
Stadion. Dann erscheint es, nach einer alten Beschreibung,
„in Form eines halben Mondes und hat inwendig einen
Ring"5. Ein solches Wappen führten auch die Herren von
Pflummern, und da einer von ihnen, Franz Meinrad, von
1737/38 bis 1765 als Obervogt in Triberg amtierte, findet es
sich ebenfalls in der Vorhalle der Kirche von Schonach, die
unter seiner Herrschaft erweitert wurde. Allerdings zeigt es
keineswegs „drei zugeschnappte Wolfseisen in Seitenansicht"6;
hier liegt eine der häufigen Verwechslungen mit einem anderen
, gleichnamigen Jagdgerät vor, das, wie es in Jagdbüchern
aus dem 18. Jahrhundert heißt, „auf die Art eines [...] Teller-,
auch Springeisens"7 wirkte. Der Wolf löste, wenn er den Köder
berührte, eine gespannte Feder aus, worauf die beiden Hälften
der kreisförmigen Falle zusammenklappten. An ihr mag
durchaus ein Ring befestigt gewesen sein und an ihm eine
Kette, und sie wiederum an einem Baum oder Pfahl, sodass der
Wolf nicht samt Falle entfliehen konnte. Wenn aber dieses


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