http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0397
Heiko Wagner
miksorten ermöglichen eine recht genaue Datierung und Deutung
. Beim „ Schlüssle" handelt es sich um eine Burg, die nur
für wenige Jahrzehnte im frühen bis mittleren 13. Jh. bestand,
etwa um 1220-1240/50.
Sie könnte daher der erste Sitz der Schenken (1223 wird allgemein
ein „Heinricus pincerna" am Hof der Grafen von
Urach/Freiburg genannt) sein. Sie wäre damit als Vorläufer der
Schenkenburg anzusprechen, die laut Hans Harter nach der
Verleihung der Bergbaurechte im Jahre 1234 an die Lehensherren
, die Grafen von Urach/Freiburg, entstand. Die Schenkenburg
wurde an repräsentativerer neuer Stelle errichtet. Die Keramik
des „ Schlüssle" bietet einige Berührungspunkte mit den
frühesten Stücken der Schenkenburg und auch der Burg Witti-
chenstein.
Die Funde des „Schlössle" gehören deutlich ins 13. Jh. Es
handelt sich daher sicher nicht um den Sitz des um 1128 genannten
zähringischen Ministerialen Hugo von Zell („Hugo de
castello cella dictus"). In der zeitlichen Abfolge der Schenken-
zeller Burgen dürfte das „Schlössle" den Platz 2 belegen, d.h.,
sie folgt dem „Burgstall" nach und geht der Schenkenburg voraus
.
Schenkenzell „Schenkenburg"
Die Schenkenburg ist als eine der wenigen Burgen im Kinzigtal
schon bei der Durchfahrt auf den ersten Blick sichtbar. Sie ist
noch mit hohen Mauern (Abb. 10) erhalten, was sonst nur
noch für Ortenberg, Hausach, Hornberg (und in geringerem
Maße für Alt-Wolfach) gilt. Die Burg nimmt einen nach Süden
vorspringenden Sporn ein; zum höher ansteigenden Berg im
Norden ist sie durch vier Abschnittsgräben geschützt. Ein weiterer
, außen vorgelagerter breiter Graben scheint eher im Zuge
des Tunnelbaus der Eisenbahn entstanden zu sein.
Die Bebauung der Burg entwickelt sich auf drei verschiedenen
Höhenniveaus (Abb. 11). Der Kernburg sind im Westen
und Süden, wo der Hang nicht so steil war, zwei tieferliegende
Terrassen vorgelagert. Man könnte sie vielleicht „Unterburg"
und „Mittelburg" nennen; die Terrassen waren wohl mit Ökonomiebauten
besetzt und übernahmen damit sowohl Funktionen
als Vorburg wie auch als äußere Sicherungen im Sinne von
„Zwingern" oder äußeren Ringmauern. Diese Flächen müssen
nicht unbedingt zum ersten Baubestand der Burg gehören. Die
untere Terrasse könnte auch noch im Spätmittelalter angelegt
worden sein. Die Kernburg besteht aus einem - heute mit Fahnenmast
bekrönten - Bergfried, von dem auf den ersten Blick
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0397