http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0398
vor allem hoch erhaltenes Füllmauerwerk sichtbar ist. Dicht
über dem heutigen Boden sind noch Buckelquader erhalten. Sie
zeigen, dass hier ein ganz aus Buckelquadern (nicht nur die
Ecken!) bestehender Bergfried stand, wie er heute beispielsweise
noch an der Burg Schilteck (Schramberg) sichtbar ist. Der
direkt daneben stehende Palas mit seinen ins Mauerwerk hineinreichenden
Eckbuckelquadern, das heutzutage hervorstechendste
Bauteil, steht mit seinen Fundamenten offenbar ein
Stockwerk tiefer als der Turm. Die unteren Bereiche des Palas
wurden als Keller (Lagerräume) genutzt und nur durch schlitzförmige
Schartenfenster belichtet und belüftet. Die Wohnräume
lagen in den höheren Geschossen; Fenster wurden nicht
nur seitlich - an den geschützteren Seiten - angebracht. In
mehreren Geschossen rinden sie sich auch gegen den tiefen
Halsgraben hin. Bekannt ist die Reihe von drei rundbogigen
Fenstern, die womöglich einen Saal (?) hoch oben anzeigen.
Die rundbogigen Fenster sind nicht genau datierbar, können
aber noch um die Mitte des 13. Jhs. vorkommen. Ob manche
der anderen Fenster erst nachträglich zu einer späteren Zeit
eingebaut wurden, ist noch nicht ermittelt, zumal die Gewände
meist fehlen und der Mauerbestand stark restauriert ist
- ohne dass damals eine vorherige Bauuntersuchung stattfand.
Von diversen Begehungen in den Jahren 2000, 2005 und
2017 liegt zahlreiches Fundmaterial vor. An „Sonderfunden"
gibt es einen kleinen Paternosterring (Vorläufer des Rosenkranzes
) aus Knochen, eine Nestel (Kupferblechröhre als Endeinfassung
einer Schnur, zum Verschließen eines Gewandes), einen
Abb. 10: (links)
Schenkenzell
„Schenkenburg".
Palas und Bergfried,
vom Inneren der
Burg aus gesehen.
Abb. 11: (rechts) Im
Vordergrund die
Mauer der mittleren
Terrasse, dahinter
der höher stehende
Palas
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