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398 Heiko Wagner
eisernen Anhänger vom Pferdegeschirr oder von einer Rüstung
, ein Armbrustbolzen, zwei Fragmente von Tonhörnern
(sog. „Pilgerhörnern" oder „Aachenhörnern") und ein Fragment
einer ornamentierten Bodenfliese (ca. 14. Jh.). Für die
Chronologie wichtiger ist jedoch die Geschirr- und Ofenkeramik
. Die meisten Funde gehören in die Zeit ab dem 14. Jh. bis
in die frühe Neuzeit. Einzelne Keramikscherben zeigen die
Gründung der Burg im 13. Jh. an. Infolge der Steilheit des verwachsenen
Hanges mit dem Abbruch in Form einer Felswand
zur Straße hin (der ein Teil des ehemaligen Schuttfächers zum
Opfer gefallen sein dürfte) sind kaum weitere frühe Funde
möglich.
Unklar ist noch, ob die Schenkenburg oder - eher - Witti-
chenstein früher gegründet wurden. Der zeitliche Unterschied
dürfte nur wenige Jahre bis ein oder zwei Jahrzehnte betragen.
Für die Schenkenburg ist allgemein an die Zeit um 1230/1250
zu denken, mit einer Tendenz zur Jahrhundertmitte. Die Verleihung
des Bergregals (d. h. der Bergbaurechte) an die Grafen
von Urach/Freiburg im Jahre 1234 (Hans Harter) und ihre
Durchsetzung und Nutzung durch die Schenken von Schenkenzell
dürften die Voraussetzung und finanzielle Grundlage
für die Errichtung der Schenkenburg gebildet haben.
Kaltbrunn „Wittichenstein"
Auf einem Bergsporn (510 m ü.NN) schräg oberhalb (östlich)
des Klosters Wittichen stand die Burg Wittichenstein. Ihre
Lage im Bereich eines Erzgangs, reichliche Schwerspatstücke
(Baryt) und Quarzkristalle (Abb. 12) sowie einige Bergbauspuren
im Wald direkt unterhalb (südöstlich) der Unterburg zeigen
deutlich einen Zusammenhang mit dem Blei-Silber-Bergbau
an. Die Zeitstellung der Bergbauspuren ist nicht ganz klar.
Ein eingebrochenes Loch liegt direkt unterhalb der Geländekante
der - noch zu beschreibenden - Unterburg. Aufgrund
dieser Lage wäre an eine jüngere - oder ältere? - Zeitstellung
zu denken (falls es nicht ein unbeabsichtigter, vielleicht erst
viel später eingetretener Tagbruch eines unter Tage verlaufenden
Stollens war).
Von der Burgstelle liegen ältere, nicht immer zutreffende
Beschreibungen und eine Planskizze vor. Von Westen kommend
zeigt sich oberhalb (nördlich) des Wanderweges zuerst
ein Graben mit einem dahinter liegenden Wall, der die Annäherung
von oben her erschweren sollte. Erst dahinter folgt der
eigentliche tiefe Halsgraben der Burg (Abb. 13), in den heute
eine Kapelle mit umgebendem Blumenschmuck eingebaut ist.
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