http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0401
Heiko Wagner
Abb. 16: Eine große Wandscherbe der kalk-
gemagerten Albware mit einer plastischen Rippe
(frühes bis mittleres 13. Jh.)
Abb. 17: Wandscherben mit verwitterter
Rollrädchenverzierung, oben mit Glimmer-
magerung (13. Jh.)
Abb. 18: Entwicklung der Randformen
vom schmalen Leistenrand (früheres 13. Jh.)
bis zum breiten Kragenrand (frühes 14. Jh.)
kennbar. Fragmente von Becherkacheln
und Ofenlehm in diesem Bereich belegen
jedoch, dass es sich um einen
Wohnturm und nicht um einen - nicht
bewohnten - Bergfried handelt. Eine
kleine Verebnung zwischen Turmhügel
und Unterburg (am Abbruch nach Norden
hin) könnte ehemals auch bebaut
gewesen sein.
Die Erstnennung der Burg datiert
von 1293. Nach den historischen Quellen
scheint die Burg nach 1312 aufgegeben
worden zu sein; 1344 wird sie ausdrücklich
als „Burgstall" bezeichnet.
Nach früheren Begehungen im Jahre
2005 konnte endlich im Jahre 2017 eine
größere Menge an Fundmaterial geborgen
werden. Durch die unterschiedlichen
Warenarten, Randformen der Gefäße
und die Ofenkacheln lässt sich die
Laufzeit der Burg ermitteln. Es sind
noch einzelne Vertreter der kalkgema-
gerten Albware (Abb. 16) vorhanden,
die im frühen bis mittleren 13. Jh. ausläuft
und endet. Zahlreich ist die geglimmerte
Drehscheibenware (teilweise
mit Rollrädchenverzierung; Abb. 17
oben), die im späten 13. Jh. nicht mehr
vorhanden ist. Gefolgt wird sie von weiteren
Fragmenten von brauner bis
braungrauer Drehscheibenware (Abb. 17
unten). Ein schmaler gerundeter Leistenrand
aus geglimmerter Keramik bildet
eines der ältesten Stücke, gefolgt
von schmalen bis breiteren Leistenrändern
(Abb. 18, von links nach rechts).
Ein breiter Kragenrand (Vorstufe der
Karniesränder; Abb. 18 unten rechts)
gehört wohl ins frühe 14. Jh. und
beschließt das Spektrum. An „Sonder-
funden" sind ein Fragment eines glasierten
Kleingefäßes (wohl ein Importstück
aus einer anderen Region) und
das fazettiert profilierte Fragment eines
sog. „Pilgerhornes„(„Aachenhornes")
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