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Dieter Weis
als „Admodiator" (Pächter oder Verpächter) tätig. In seinem
Verzeichnis über die von ihm verpachteten Güter der Straßburger
Ordens-Kommende vom 15.12.1802 sind vom Ettenheimer
Bann aber nur Matten aufgeführt.19
Die Familie Simonnaire wird hier etwas ausführlicher behandelt
, und zwar aus dem folgenden Grund:
An der Südseite des Gartenhauses im Pfaffenbach befand
sich bis zum Umbau des Hauses zu Wohnzwecken im Jahr
1894 durch Viktor Fuchs ein eingemauerter Sandstein mit
einem Johanniterkreuz und der Jahreszahl 1793 oder 1795.
Die vierte Zahl ist schlecht lesbar. Dies könnte auf eine Beziehung
zu der Johanniter-Kommende hinweisen und damit
auch zum Jagdhauptmann Simonnaire. Er hätte die finanziellen
Möglichkeiten gehabt, das Anwesen vom Chomasischen
Erben zu erwerben oder wenigstens zu pachten. Für diese
Annahme spricht die Tatsache, dass der Sohn des Jagdhauptmanns
, Joseph Anton Simonnaire, den Garten samt Gartenhaus
im Jahr 1817 versteigern konnte. Bis zum Auffinden
weiterer schriftlicher Unterlagen muss man es aber bei dieser
Vermutung belassen. Ab 1817 sind alle Eigentümer des Anwesens
nachweisbar.
In der sog. Rohan-Zeit wurden der Garten und das Haus
vielleicht auch von hochgestellten Personen genutzt. Also ist
noch Raum für romantische Vorstellungen. So wurde das Haus
früher auch als „Rohan'sches Gartenhaus" bezeichnet. Vielleicht
ist an der mündlichen Überlieferung doch etwas dran?
Der erwähnte Sandstein befindet sich heute in der Mauer über
dem unteren Hauseingang. Ein Hinweis auf eine Nutzung des
großen Gartens im Pfaffenbach am Ende des 18. Jahrhunderts
durch das Hochstift Straßburg, die damalige Landesherrschaft,
ergibt sich aus der Lagebeschreibung des östlich angrenzenden
Grundstücks. Hier ein Auszug aus dem Lehensbrief des Klosters
Ettenheimmünster für Joseph Kollefrath seel. Witwe Maria
Anna Müller vom 2.2.1797/28.12.1802:
Sie hatte u. a. folgendes Grundstück vom Kloster in Pacht:
„Im Kretzenbacher Feld, Item V2 Jeuch allda an den 9 Jeuch (des
Klosterguts), Land auf und ab das Oberendguth, gegen Wald die
Altweeggaß, gegen Rhein der hoch fürstliche garten.//20
Der Pfaffenbach gehörte zum Kretzenbacher Feld, das Oberendhofgut
des Klosters lag östlich des „Chomasischen Gartens",
zwischen diesem und der „Altweeg gaß" (Kahlenberggasse).
Die obige Beschreibung belegt eindeutig, dass der Garten
der Chomasischen Erben damals als „hochfürstlicher Garten"
bezeichnet wurde. Auf welchem Wege es dazu kam und wie er
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