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Dieter Weis
„drey Mannshauetgarthen im Pfaffenbach, der sogenannte Mey-
ergarthen, land auf ein ascani guth, landab Michael Hammer-
stihl, gegen Rhein Käufer selbst, und gegen Wald der Pfaffenbacher
Weeg, ist zehendfrey, zünßt aber 5 Vierling Landacht//1S
Die Gärten auf der Ostseite des Pfaffenbachs lagen zwischen
der äußeren Stadtmauer und dem Pfaffenbacher Weg (ab dem
Thomastor) und anschließend „Land auf" zwischen dieser
Mauer und dem Finsterwäldele-Weg um den Friedhof herum
bis in den Kretzenbach und zum oberen Tor. Der alte Friedhof
endete bis um das Jahr 1845 noch etwa dort, wo heute die großen
Platanen stehen, und so gab es zuvor bei den Gärten keine
Lücke. Die Gärten waren wegen ihrer Nähe zur Stadt beliebt
und wechselten oft ihre Besitzer. Deshalb ist es hier nicht möglich
, auf die vielen Eigentümer im Verlauf der Jahrhunderte
einzugehen.
Einige Beispiele aus dem 19. Jahrhundert, die gut dokumentiert
sind, können aber genannt werden.
Im Jahr 1815 wurde dem Physikus Dr. Anselm Schlecht das
Gartenhäuschen in seinem Garten hinter dem Friedhof, also
im Finsterwäldele, abgebrannt. Einigen Leuten hatte es missfallen
, dass er den Dung über den Friedhof in seinen Garten überbringen
ließ, was sonst nicht erlaubt war. Auch andere Gründe
spielten eine Rolle. Über diese Angelegenheit wurde von mir
bereits ein Bericht veröffentlicht.16
Am 6.3.1820 ließ Dr. Schlecht seinen Garten im Finsterwäldele
u. a. öffentlich versteigern, da er nach Tauberbischofsheim
verziehen wollte. Der Garten wird wie folgt beschrieben: „Ohn-
gefähr 4 Mansht. Garten nach dem vorliegenden Plan von
Obrecht, im Finsterwäldele gelegen, land auf die Allmend
[Weg], land ab die Stadtmauer am Kirchhof, zinst gster. Herrschaft
jährlich 1 f 12 xr". Ersteigert wurde der Garten von Domänenverwalter
Brückner um 550f.17 Kurze Zeit danach wurde
auch das Gartenhaus des Herrn Brückner „boshafterweise ruiniert
", und die Stadt musste die Wiederherstellungskosten von
13 f lx ersetzen. Den Grund für diese Aktion kann man nur
vermuten. Vielleicht hing es mit der Dienstausübung des Domänenverwalters
zusammen.
Das Bezirksamt Ettenheim schrieb am 13.4.1821 dazu:
Der Stadtrat solle dem Domänenverwalter Brückner die Auslagen
ersetzen „vorbehaltlich des Rückgriffs auf den Thäter, wenn er
entdeckt wird [...] und die Bürgerschaft davon in Kenntniß setzen
, damit die boshaften Urheber und Anrichter eines solchen
Frevels auch wissen, dass die großh. Diener, denen aus Gegner-
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