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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 427
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„Monströses Product sonderstaatlichen Interesses und Ehrgeizes"

Geschichtslegenden um den Bau
der Schwarzwaldbahn

Hans Harter

An der ehemaligen badisch-württembergischen Landesgrenze
im oberen Kinzig- und Schiltachtal rumort noch immer eine
vor mehr als anderthalb Jahrhunderten getroffene verkehrspolitische
Entscheidung, sowohl in den Köpfen wie in der lokalen
Presse und Geschichtsschreibung. Es ging und geht um die
günstigste Linienführung der vom Großherzogtum Baden in
den 1860er Jahren geplanten Schwarzwaldbahn, genauer: wie
sie aus dem Kinzigtal über das wie ein Sperrriegel ansteigende
Gebirge nach Villingen geführt werden sollte.

Der Kampf um die „beste" Trasse

Drei Trassen schienen möglich und wurden ingenieurmäßig
erkundet: die Bregtal-, die Schiltach-Schramberg- und die
Gutach-Sommerau-Linie. Sie besaßen alle „höchst ungünstige
Terrainverhältnisse",1 hatten jeweils aber auch Vorteile. So
wurde 1862 gesetzlich festgelegt, den Bau davon abhängig zu
machen, „daß die technischen Untersuchungen den Nachweis
liefern, daß eine allen Erfordernissen des Betriebs entsprechende
Zugrichtung gefunden werden kann"2 - ausschlaggebend
sollten bau- und betriebstechnische Kriterien
sein.

Bei ihnen fiel als erste die Bregtal-Linie durch. Ausgehend
von Haslach hätte sie das mehr als 1000 m hohe Rohrhards-
bergmassiv überwinden müssen, was so weiter Kurven und
langer Tunnels bedurfte, dass „ein befriedigender Betrieb"
nicht möglich geworden wäre, weshalb die Techniker abrieten.
Mit Furtwangen und Vöhrenbach hätte die Linie freilich „mitten
durch das Herz des industriereichen Schwarzwalds" geführt
, dementsprechend „bestürmten die Bewohner dieser
Gegend den Landtag mit Petitionen". Wegen der schwierigen
Verhältnisse wurde sie dennoch aufgegeben, sodass Furtwangen
, „einer der wichtigsten Mittelpunkte der Schwarzwälder
Industrie", erst einmal ohne Bahnanschluss blieb.3

Schwere Gegensätze, einen richtigen „Eisenbahnkrieg"4, gab
es dann um die beiden anderen „Zugrichtungen", innerhalb
der betroffenen Region, aber auch, was erschwerend hinzu-


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