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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 433
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Geschichtslegenden um den Bau der Schwarz waidbahn

über Schramberg würde den Verkehr aus unserem Schwarzwald
ableiten, der Vortheil nicht unserer Industrie, sondern
dem nächsten Concurrenten derselben zu gut kommen; der
Staat würde, falls er die Bahn mit immerhin nicht unbedeutenden
Opfern baute, sich mit Ausnahme der kurzen Strecke von
Hausach bis Schiltach nirgends auf dem Schwarzwald Dank
verdienen [...] Daß die (volkswirthschaftlichen Momente) zu
Gunsten der Sommeraulinie liegen, läßt sich nicht bestreiten.
Denn es sind nicht bloß die Wünsche, es sind auch die wirklichen
Interessen eines sehr namhaften Theils der Schwarzwälder
Bevölkerung, die dringend gebieten, daß die Bahn nicht
den Schwarzwald auf seiner nördlichen [gemeint: östlichen]
Seite umgehe, sondern sich den industriellen Gebieten wenigstens
so viel wie möglich nähere, eine Anzahl gewerbsamer Orte
unmittelbar berühre, andere, wie Furtwangen, wenigstens auf
eine Entfernung von nur wenigen Stunden nahe gerückt werdend18
Das obere Kinzigtal und Schramberg - die „Verlierer

20

Dass dabei das obere Kinzigtal leer ausging und auch Schramberg
nicht berücksichtigt wurde, war den Verantwortlichen
klar. Für die württembergische Gemeinde fühlten sie sich jedoch
nicht zuständig, und an der oberen Kinzig sah man weder
„volkreiche Städte" noch „eine solche Anzahl industrieller
Etablissements, daß eine gehörige Alimentation der Bahn erwartet
werden kann". Das Haupthandelsgut dort war Langholz,
„das aber durch die flößbare Kinzig sein Verkehrsmittel gefunden
hat".19 Dennoch setzten sich beide badische Kammern
mit den von dort vorgetragenen Vorstellungen und Forderungen
auseinander, ebenso mit denen aus dem württembergischen
Schwarzwald, wo die Schramberg-Linie „eifrige Fürsprecher"
und „lebhafte Freunde" bis nach Rottweil gefunden hatte.

Aus Schramberg erreichten diverse Petitionen auch die Abgeordnetenkammer
in Stuttgart, mit der Bitte, die Kinzigtalbahn
über „den dortigen Industrieplatz" zu führen, um ihn
„gegen völlige Isolierung und unabsehbare Nachtheile zu
schützen".21 In Rottweil bildete sich ein „Eisenbahn-Comite",
das eifrig Druckschriften verbreitete. Darin fand sich auch die
Idee, die Kinzigtalbahn nicht nur über Schramberg, sondern in
die Nähe von Rottweil (Horgen) und weiter nach Tuttlingen zu
führen statt nach Villingen. Eine solche „württembergische
Kinzigthalbahn" entzog sich im badischen Landtag freilich
„jeder Discussion", ebenso die aus Rottweil ergangene Aufforderung
, „nicht particularistisch gesinnt zu sein".22


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