http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0440
Geschichtslegenden um den Bau der Schwarz waidbahn 4^Q
Abb. 8: Panorama der
Schwarzwaldbahn. -
Ansichtskarte,
undatiert. - H. Harter
Württemberg war damals mit der oberen Neckarbahn nach
Rottweil beschäftigt, die sich in Horgen mit einer Schramberg-
Linie hätte vereinigen können. Wie Baden verlauten ließ, hätte
man jedoch, hätte man auf sie zurückgreifen müssen, die Strecke
von Sulgen auf dem kürzesten Weg nach Villingen geführt,
„keinesfalls im Anschluß an das württembergische Bahnsystem
". Diesem wollte man keine „Parallelbahn" entgegenstellen
oder den eigenen Verkehr aus dem Kinzigtal dorthin ableiten.
Württemberg hatte seinerseits das Problem, von Rottweil aus
Tuttlingen und Schwenningen anzubinden, woher schon „bittere
Reclamationen" gekommen waren. Auch Alpirsbach verlangte
„eine Verbindungsbahn von Freudenstadt ins Kinzigthal
unter Anschluß an eine inländische Bahn".47
Dennoch hatte Württemberg Schramberg „versichert" einer
dortigen Bahn „jeden Vorschub" zu leisten, und „seine Geneigtheit
ausgesprochen, Baden den Bau und den Betrieb unter
den üblichen Bedingungen zu überlassen, oder aber [...] beide
auf württembergischem Gebiete zu übernehmen".48 Nach der
anderen Entscheidung Badens sah es sich jedoch nur noch in
der Lage, Versprechungen auf die Zukunft zu machen: Dass
„eine dereinstige württembergische Bahn von Rottweil über
Schramberg in das Kinzigthal" auch dann noch „als im Interesse
beider Nachbarstaaten liegend erkannt werden kann,
nachdem Baden seinen Übergang vom Kinzigthal [...] auf rein
badischem Gebiete ausgeführt haben wird".49 Ob man dies
„einen gebietlichen Kuhhandel" nennen kann, bei dem „die
übertrieben sparsamen Kollegen der württembergischen Kammer
in Stuttgart" mitmachten, „die für die Randgebiete ihres
Staates nur wenig übrig hatten", sei dahingestellt.50
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