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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 443
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Geschichtslegenden um den Bau der Schwarzwaldbahn 443

Abb. 12: Bahnviadukt
in Hornberg (150 m
lang, 24 m hoch),
erbaut 1871. - Foto
Felix Luib, 1896. -
H. Harter

und der politischen Engstirnigkeit Badens fortgeschrieben, die
das aufstrebende, aber „ausländische" Schramberg um das moderne
Verkehrsmittel gebracht hätten.

Dieser Tenor findet sich auch in Presseveröffentlichungen,
die ihn ihrerseits weiter verbreiten: „Alle Argumente änderten
aber nichts mehr an der Entscheidung des Großherzogtums
Baden [...], Schramberg zu umgehen."68 Oder, prägnanter: „Der
einfachste Weg [...] hätte in Schiltach abzweigend nach
Schramberg geführt. Doch kleinstaatliches Denken verbot diesen
Bau [...]. Stattdessen fiel die Entscheidung für die Schwarzwaldbahn
über Hornberg, technisch aufwendiger, deutlich
teurer, aber rein badisch. Teure Megaprojekte, die zumindest
im Nachhinein als Steuerverschwendung erscheinen, sind
keine Spezialität, die unsere Zeit exklusiv für sich gepachtet
hätte."69

Sicher muss die Lokalgeschichtsschreibung herausarbeiten,
wenn man sich sich „abgehängt" oder „umgangen" fühlte,
doch kann es nicht um die einfache Übernahme der zeitgenössischen
Positionen gehen. Dass die „Schramberger Lösung"
den Ort aus dem Verkehrsschatten herausgebracht hätte, wird
niemand bestreiten. Auf der „anderen Seite" standen jedoch
Hornberg, Triberg und St. Georgen, denen 1866 auch die Wol-
facher Denkschrift zugestand, „daß ein großer Theil der Bewohner
von der Industrie lebt und die Eisenbahn darauf nicht
ohne fördernden Einfluß bleiben wird".70 Auch sie warteten
dringend auf den „Anschluss an den internationalen Eisenbahnverkehr
", von dem für sie „sogleich Industrialisierungsanstöße
ausgingen".71 Dass die Förderung Schrambergs die Auf-


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