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Hans Harter
Abb. 13: Die Schwarzwaldbahn
. - Blick
vom Seelenwald
ins Gutachtal bei
Gremmelsbach. -
Ansichtskarte, vor
1920. - Privatarchiv
C. Kohlmann
gäbe des Nachbarlands gewesen wäre, konnte von diesem, das
souverän nach „Landesinteresse" und „billiger Rücksicht auf
die eigenen Landesangehörigen" entschied, eigentlich nicht
verlangt werden. In diesem Rahmen relativieren sich Argumente
wie „Kleinstaaterei" und „enorm höhere Kosten", zumal
„billiger" nicht grundsätzlich „besser" sein muss. So kann es
nur darum gehen, die damalige Entscheidung aus der gegebenen
Interessenlage zu erklären.72 Sie noch immer aus der Sicht
der „Verlierer" und mit ihren Schlagwörtern darzustellen,
heißt, die alten Polemiken weiterzuführen, anstatt sie zu hinterfragen
oder als solche einzuordnen.
Es war nicht anders als heute: Die Verantwortlichen in Regierung
und Parlament konnten nur soweit agieren, wie es die
Umstände erlaubten: eine Mischung aus wirtschaftlichen, finanziellen
und politischen Faktoren, zu denen erste demokratische
Rücksichten kamen. Doch verbindet sich mit der
Schwarzwaldbahn auch eine Erfolgsgeschichte: Der alle Erwartungen
übertreffende Verkehr führte, zusammen mit strategischen
Gründen, bereits 1888 auf der dafür vorbereiteten Strecke
Hausach-Villingen zum Bau des zweiten Gleises. Zumindest
in den ersten 50 Jahren waren auch „keine der unheilverkün-
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