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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 465
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Frauen der Illenau

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Wärterkasse und Geschenke

Wenn Kranke und ihre Angehörigen zufrieden mit der Arbeit
der Wärterinnen und Wärter waren, wollten sie ihnen persönlich
ein Geschenk machen, als Dank und Anerkennung. Wärterinnen
und Wärter waren dann verpflichtet, das Geschenk
an den Direktor abzugeben, der es dann bis zum Ende des
Jahres aufbewahrte und schließlich mit den Remunerationen
verteilte. Eine Remuneration war eine Art Weihnachtsgeld, das
von der Regierung verteilt wurde. Es entstand eine Wärterkasse
,46 in die alle Geld- und Sachgeschenke einflössen. Am
Ende des Jahres wurde ihr Inhalt gerecht aufgeteilt. Der Direktor
bat darum, dass die Geschenke in die Kasse flössen, damit
alle gleich behandelt wurden. Sonst hätten Wärterinnen und
Wärter der höheren Stände, also diejenigen mit viel Geld,
einen ungerechten Vorteil gegenüber denen gehabt, die sich
um Kranke niederer Stände kümmerten. Verheiratete Wärter
und die, welche den schweren Dienst hatten, wurden bei den
Geschenken besonders berücksichtigt. Auch heute noch gibt es
Trinkgeldkassen in verschiedenen Einrichtungen -z.B. bei der
Altenpflege -, in der Angehörige von Patienten ein zusätzliches
Dankeschön hinterlassen können.

Wärterinnen

„Ein Kloster ohne Gelübde" - so wurde die Illenau von den
Menschen aus Achern genannt.47 Schließlich heirateten die
Wärterinnen nicht und die Illenau war - genau wie ein Kloster
- für Außenstehende nicht betretbar.

Aus verschiedenen Gründen blieben die wenigsten Wärterinnen
und Wärter längere Zeit in der Illenau. Einige dieser
Gründe, warum sie die Illenau bald wieder verließen, findet
man in der Hausordnung. Allerdings gingen sie auch aus anderen
Gründen früher. Der Hauptgrund war, dass männliche
Wärter erst eine Heiratserlaubnis einholen mussten. Diese Erlaubnis
gab der Direktor nicht immer und nur, wenn die Wärter
mindestens fünf Jahre im Dienst der Illenau gestanden hatten.
Dies schreckte viele Wärter ab, die sich dann eine andere Arbeit
suchten, um ohne Erlaubnis heiraten zu können. Wärterinnen
dagegen mussten kündigen, wenn sie heiraten und eine Familie
gründen wollten. Im Lauf der Zeit hat sich dies geändert; im
21. Jahrhundert dürfen Pflegerinnen heiraten oder werden verheiratet
eingestellt und dürfen sogar Familien haben.

Im Folgenden werden Wärterinnen vorgestellt, die länger
als zehn Jahre ihren Dienst in der Illenau taten. Zum einen,


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