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Frauke Klumpp
Sprache, Blick und im ganzen Benehmen. Den verheirateten kranken
Frauen war sie die treue Beraterin, die ihnen das häusliche
Unglück, das sie traf durch lange Krankheit, Verlust der Kinder
oder getäuschte Hoffnungen, zu lindern suchte. Kranken Töchtern
, die die Anstalt aufsuchen mußten, war sie die sorgsame
Mutter, die liebevolle Freundin in vielen Anliegen. Den ganzen
Tag, sobald die größere ärztliche Morgenvisite vorüber war, verweilte
sie bei den Kranken, ,ihren Kindern', sie ermunternd durch
ihr schönes Beispiel in der Handarbeit, oder sie erfreuend durch
ein frohes Lied, in welches dann der ganze Saal einstimmte. [...]
Wenn sie auf längeres Zureden und Drängen von den ihr zustehenden
Urlaubstagen Gebrauch machte, dann war wohl ihr liebster
Aufenthalt einige Wochen in dem so idyllisch gelegenen städtischen
Spital zu Baden-Baden. Und auch dort war ihre tägliche
liebste Beschäftigung der Besuch der Kranken, die sie tröstete und
durch irgend eine Aufmerksamkeit zu erfreuen suchte. [...]"59
Sie wurde neben einem ihrer Pfleglinge auf dem Illenauer
Friedhof beigesetzt. Nicht nur bei ihren Pflegebefohlenen war
sie äußerst beliebt, auch mit Großherzogin Luise von Baden
bestand seit Jahren eine freundschaftliche Verbindung. Dem
damaligen dritten Direktor der Rienau, Dr. Schüle, sandte die
Großherzogin ein Kondolenzschreiben zu, in dem sie ihren
tiefen Schmerz kundtat und schrieb, dass sie einen Kranz in
dankbarer Ehrung ihrer Freundin Karoline zusenden werde.60
Nach Karoline Pelikans Tod wurde ihr der Friedrich-Luisen-
Orden verliehen.61 Obwohl sie aus einfachen Verhältnissen
kam, erlebte sie einen persönlichen Aufstieg, dies zeigen die
Ehrungen und Auszeichnungen, die sie in ihrem langjährigen
Berufsleben erhielt. Sie war bei ihren Pfleglingen, deren Angehörigen
und den Wärterinnen sehr beliebt, was ihre Liebe zum
Beruf nur verstärkte.
Abb. 4: Elise von
Ungern-Sternberg62
Elise von Ungern-Sternberg
Eine weitere Wärterin, die bis zu ihrem Tod der Rienau treu
diente, war Frau Elise von Ungern-Sternberg. Am 23. Juli 1822
wurde sie geboren.63 Ihre Eltern waren der Großherzogliche
Badische Geheimerat Freiherr Wilhelm von Ungern-Sternberg
und Rosalie Freiin von Völderndorff-Warndein, die im Herbst
1824 nach Dresden gezogen waren und dort bis 1842 blieben.
Danach gingen sie zurück in das Großherzogtum. Elise von
Ungern-Sternbergs Stiefschwester, mit der sie sich gut verstand,
verstarb, als Elisabeth 14 Jahre alt war. Dieser tiefe Schmerz
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