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470 Frauke Klumpp
ein paar Lieder. Direktor Hergt bedankte sich für die vielen
aufopferungsvollen Jahre und überreichte ihr ein kleines Geldgeschenk
und wünschte ihr alles Gute für die Zukunft. Sie
bedankte sich für alles, auch dass es ihr möglich gemacht
wurde zu bleiben, obwohl sie des Öfteren krank war und deshalb
nicht für ihre Pfleglinge da sein konnte.71 Des Weiteren
ist ihre Rede voll des Lobes für ihre Vorgesetzten. Nicht nur für
andere, sondern auch für Weidmann wurde die Rienau zur
Familie.72 Zum Ende ihrer Rede sagte sie, dass ihr Glaube ihr
Trost und Kraft spendete, um weiterzumachen. Sie dankte
Gott dafür, dass sie diese schwierigen Aufgaben, die die Pflege
mit sich bringt, bewältigen konnte. 1886 starb sie, jedoch ist
nichts Näheres zu ihrem Tod bekannt und steht auch nicht in
der Personalakte. Da sie des Öfteren krank war und auch Urlaub
hierfür bekam73 ist zu vermuten, dass sie an einer Krankheit
starb.
Katharina Kropp
Es gab nicht nur Wärterinnen und Wärter, die eingestellt wurden
, um für alle Pfleglinge zu sorgen, sondern auch privat angestellte
. Wohlhabendere Kranke konnten sich Privatwärter
beziehungsweise Privatwärterinnen leisten. Diese wurden von
der Rienau angestellt, aber von den Kranken bezahlt und
waren nur für diese eine Person zuständig. Katharina Kropp
war eine dieser Privatwärterinnen. Sie trat am 12. Februar 1846
in den Dienst der Heil- und Pflegeanstalt Rienau ein und war
für Frau Oberst Abeille zuständig, die in die Rienau ging.74 Oftmals
waren reichere Rienau-Bewohner gesund, zogen es dennoch
vor, in der Rienau zu bleiben, weil sie dort umsorgt wurden
. Sie hatten dort ein abwechslungsreiches kulturelles Leben
und konnten sich mit anderen - Gleichgesinnten - unterhalten
. Die Wärterin Katharina Kropp war eine der wenigen, die
in der Rienau längere Zeit tätig blieb. Leider ist von ihr nur die
Personalakte vorhanden und nicht wie bei den anderen ein
Bild. Aus ihrer Personalakte konnte nicht herausgelesen werden
, wie lange sie blieb und wie sie ausschied.
Warum Wenau?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Frauen als Pflegepersonal
in der Rienau und anderen Irrenanstalten zu arbeiten begannen
. Einerseits lag es an ihren Biografien, andererseits am
christlichen Glauben, welcher auch die Gemeinschaft der Rienau
prägte. Zum Teil mussten sie aber arbeiten gehen, damit
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