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Frauen der Illenau
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sie ihre Familien mit dem Geld unterstützen konnten. Andere
wollten nicht in typischen Frauenberufen arbeiten, bis sie heirateten
. Sie wollten etwas Nützliches machen und anderen
Menschen helfen.
Das besondere an den vorgestellten vier Frauen war, dass sie
trotz der schweren Arbeit länger als zehn Jahre in der Illenau
blieben. Sie konnten nie heiraten und eine Familie gründen,
obwohl dies damals für viele Frauen das wichtigste war, das es
gab.
Fazit
Es gibt Menschen, die sagen, dass Geschichte wichtig ist und
dass sie interessant ist. Wenn man sie dann fragt, wie es mit
ihrer Regionalgeschichte aussieht, wehren sie allerdings ab und
sagen, dass Regionalgeschichte langweilig ist. Beschäftigt man
sich einmal genauer mit ihr, merkt man bald, dass auch die
Heimat interessante und lehrreiche Geschichten vorzuweisen
hat. Manchmal kennt man auch nur einzelne Teile einer Geschichte
und möchte mehr darüber erfahren, weiß aber nicht,
wo man anfangen soll. So entstand auch diese Arbeit.
Vor 175 Jahren öffneten sich die Tore der Illenau, und für
fast 100 Jahre wurde in ihr Menschen geholfen, die sich nicht
selbst helfen konnten, weil sie aus unterschiedlichen Gründen
- Depressionen, Wahnvorstellungen oder Nervenleiden oder
andere psychische Erkrankungen - nicht dazu in der Lage
waren. Wieso hier über Wärterinnen geschrieben wurde, liegt
daran, dass in der Forschungsliteratur bisher sehr wenig über
Frauen der Illenau berichtet wurde. Dabei machten die Wärterinnen
einen großen Anteil des Personals der Illenau aus; vor
allem im Krieg hätte die Anstalt ohne das weibliche Personal
nicht weiter betrieben werden können. Oftmals fehlte den Patientinnen
der Halt, was ihre Krankheit noch verstärkte. Die
Wärterinnen wurden zu Freundinnen der Kranken und förderten
damit ihre Gesundheit. Durch Güte der Pflegerinnen und
ihr Verständnis, das ihren männlichen Kollegen oftmals fehlte,
konnten sie zur Heilung vieler Patientinnen beitragen. Die vier
vorgestellten Wärterinnen waren der Illenau lange Jahre eine
große Unterstützung und verzichteten auf eine eigene Familie.
Sie setzten ihre Energie dafür ein, dass die Illenauer Familie zum
Erfolg wurde. Es wurde zwar nur über die Wärterinnen von
1842 bis etwa 1900 berichtet, das heißt aber nicht, dass es nach
diesem Zeitraum keine Wärterinnen gab oder diese nicht gütig
waren wie ihre Vorgängerinnen. Dennoch stachen diese vier
Wärterinnen besonders hervor.
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