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484 Ralf Bernd Herden
hen (der heutigen rue Joffre 11, wo nunmehr die Brüder der
Loge „Les Freres Reunis" des „Grand Orient de France" zusammenkommen
). Das Haus hat sich bis heute in seiner Ansicht
nicht wesentlich, in seiner Nutzung demnach gar nicht verändert
.
Der Straßburger Arzt Prof. Dr. med. Heinrich Kraft war
Chefarzt am Ende der großen Goeringer-Zeit in Bad Rippolds-
au 1919-1922. Er wurde Freimaurer in der Loge „Carl zu den
drei Ulmen" Ulm (1892); gehörte später der Loge „St. Georg
zur grünenden Fichte" Hamburg (1894) an und war als außerplanmäßiger
Professor der Medizin in Straßburg u. a. Meister
vom Stuhl der Loge „An Erwins Dom" (nach 1895). Kraft - er
war auch Ehrenmitglied der Lahrer Bruderschaft - war einer
der führenden Köpfe der Freimaurerei und außerordentlich
engagiert hinsichtlich der Friedensfrage und der internationalen
Verständigung. Der Hinweis im „Internationalen Freimaurer
-Lexikon" von Lenhoff/Posener, Kraft sei Ende der
1920er Jahre verstorben, ist unrichtig. Kraft zog sich ab dieser
Zeit - aus welchen Gründen auch immer, wobei sicher der Tod
seiner Frau 1934 mit eine Rolle gespielt haben mag - aus jeglichem
öffentlichem Wirken zurück und verstarb in den ersten
Nachkriegsmonaten. Mehrere Hinweise deuten auch darauf
hin, dass Otto Goeringer sen., der 1920 verstorbene, letzte
Badeigentümer in Bad Rippoldsau, ebenfalls Freimaurer gewesen
sein könnte. Beweise in diesem Fall sind jedoch noch
nicht erbracht.
Mannheim: Die älteste, noch heute aktive Loge Badens ist die
Loge „Carl zur Einigkeit" in Mannheim, welche am 28. November
1778 gegründet worden ist und der Großloge „Royal
York zur Freundschaft" in Berlin angehörte. Mannheim gehörte
damals zur bayerischen Pfalz, sodass die Loge nach dem
Logenverbot in Bayern 1785 ihre freimaurerische Tätigkeit
einstellen musste. Es war dies aber nicht das erste landesherrliche
Verbot, das die Freimaurerei in Mannheim traf: Bereits aus
dem Oktober des Jahres 1737 stammt ein landesherrliches Dekret
, das die Freimaurerei in der Kurpfalz untersagte.
Unterstellt man, dass dieses Reskript einen Grund gehabt
haben muss - nämlich vermutlich eine Loge unter französischer
Jurisdiktion in Mannheim -, dann wäre zwar die
Hamburger Loge „Absalom zu den drei Nesseln" mit ihrem
Gründungsjahr 1737 die älteste, noch heute bestehende Freimaurerloge
in Deutschland. Nachdem die Loge „Absalom zu
den drei Nesseln" aber erst im Dezember 1737 mit der Licht-
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