Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 497
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150 Jahre Volksbank in Achern AQ 7

wandtschaft ging Karoline Brecht plötzlich ins Kino und zu
Pferderennen und nahm sich auch sonst Freiheiten heraus,
„die normale Leute gar nicht kennen".

Allerdings: Neue Forschungen haben ergeben, besonders nach
der Lektüre der Erinnerungen von Walter Brecht, dem jüngeren
Bruder von Bert, dass dem nicht ganz so gewesen war. Der
links eingestellte Dichter hatte seine Vorstellungen und Phantasien
vom unbürgerlichen Leben etwas zu stark auf die Großmutter
projiziert.

Fakt ist: Karoline Brecht (1839-1919), geb. Wurzler, war Brechts
Großmutter väterlicherseits. Auch Karolines Vater Bernhard
war als Acherner Gemeinderat bei der Gründung der Volksbank
Achern dabei gewesen als Mitglied des Aufsichtsrates. Ihr
Mann, und damit Bertolts Großvater, Stephan Berthold Brecht
(1839-1910), betrieb in seinem Haus in Achern/Baden, heute
Hauptstr. 66 (gegenüber des heutigen Volksbank-Reisebüros)
eine Steindruckerei. Seine Frau, die insgesamt neun Kinder zur
Welt gebracht hatte (im Gründungs jähr der Volksbank gebar
sie ein weiteres, Anna, die aber „alsbald notgetauft" wurde und
starb; Trauer herrschte also damals 1868 gerade im Haus Stephan
Brecht), unterstützte ihn in der Werkstatt. Nach seinem
Tod wohnte sie weiterhin in dem Haus und lebte von der Miete,
die ihr der Betrieb im Erdgeschoss einbrachte. Heute befindet
sich dort die Metzgerei Vogt mit dem Werbeslogan „Darf's ein
bißchen Heimat sein" und eine Schreibwarenhandlung.

Brecht besuchte als Kind häufig seine Großeltern. Das arbeitsreiche
Leben der Großmutter beeindruckte ihn, und in seinem
Werk hinterließ sie bemerkenswerte Spuren. Zum 80. Geburtstag
widmete er ihr dieses Gedicht:

„Aufgewachsen in dem zitronenfarbenen Lichte der Frühe

Unter dem breiten Dach des Hauses am Markte

Kind mit anderen Kindern, sah sie die Jahre

Ohne Sternenflug oder die schrecklichen Schatten

Ehernen Schicksals ..."

Josef Huber (Nr. 4 auf der Liste): Der Bierbrauer Huber gehörte
einer Familie an, die einmal ganz Achern beherrscht haben
soll. Josef Huber war der Prototyp eines Unternehmers. Seine
„Huber'sehe Brauerei", aus der später der „Ratskeller" hervorging
, war nur eine von weiteren Schank- und Speisewirtschaften
im Huber'schen Imperium, das sich ständig vergrößerte.
Während der Revolutionszeit schlug er sich auf die Seite der


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