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150 Jahre Volksbank in Achern A.QQ
käufe und Anschaffungen zu einer für ihn günstigen Zeit ungehindert
bewerkstelligen kann, sondern auch die Mittel erhält
, um nicht seine Producte aus Geldverlegenheit unter
ungünstigen Verhältnissen verkaufen zu müssen. Dieser Aufgabe
ist der Verein vollkommen gewachsen und sein Vertrauen
hat sich bis jetzt derart gehoben, dass ihm von allen Seiten
Depositen und Darlehen offeriert werden, so daß er bei fortwährendem
Zunehmen seines eigenen Vermögens, resp. der
ordentlichen Einlagen seiner Mitglieder, eines Vermittlers auf
dem Geldmarkt bald nicht mehr bedürfen wird.
(...) Handel und Gewerbe haben sich im Jahr 1869 wesentlich
gehoben.
Der seit 1 Vi Jahren bestehende Vorschuß- und Creditverein
hat unter den Landwirthen bedeutende Verbreitung gefunden.
Die Zahl der Mitglieder stieg im Jahr 1869 von 76 auf 261 und
steht jetzt nahezu auf 360. Unter dem Totalumsatz von 103,736
fl sind die Contocurrente wie die eigentlichen Vorschüsse mit
inbegriffen. Die Geschäftsanteile der Mitglieder sind von 967 fl
auf 2621 fl angewachsen. Der Verein gewinnt immer mehr an
Bedeutung, nicht bloß nach seiner materiellen wirtschaftlichen
Seite, sondern auch als moralischer Hebel für den mit
Mißtrauen gegen die neueren Zeitideen vielfach erfüllten Bauernstand
, der durch solche gemeinnützigen Institute anerkennender
für die Leistungen unseres modernen öffentlichen Lebens
zu urtheilen lernt, als durch alle übrigen ihm auf dem
Gebiet der eigentlichen Politik gemachten Zugeständnisse/'
Über 1870, das Jahr des Deutsch-Französischen Krieges, berichtet
von Feder: „Der Vorschuß- und Creditverein befestigt
sich immer mehr in dem Vertrauen der Bevölkerung. Der Gesamtumschlag
erhöhte sich von 103,736 des Vorjahres auf
175,900 fl, der Reingewinn von 250 fl auf 687 fl, so daß nach
Bestreitung der Costen für eine außergewöhnliche Anschaffung
noch eine Dividende von 4% ausgezahlt resp. gutgeschrieben
werden konnte ..."
Im Bericht über 1871 heißt es: „Der vor 31/2 Jahren gegründete
Vorschuß- und Creditverein erweitert seinen Geschäftsstand
von Jahr zu Jahr. Der Gesamtumsatz stieg von 175,900
auf 207,103 fl, die Geschäftsantheile der Mitglieder von 3829
auf 5011 fl.
Im Bericht über das Jahr 1872 notierte Adolf von Feder die
desolaten Zustände im Landwirtschaftlichen Bezirksverein.
Dem Verein sei das Unglück zugestoßen, „durch die Gewissenlosigkeit
seines Rechners, des in Vermögensverfall gerathenen
früheren Bürgermeister Roth, beträchtliche Theile seines Cas-
senbestands zu verlieren, wodurch der Verein in seiner prakti-
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