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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 515
(PDF, 96 MB)
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Schülerpostkarten aus Kenzingen C1 C

Abiturientenkarte aus Rottweil (1909) und eine Einjährigenkarte
aus Ladenburg (1911) dienen.

Ideen gehen auf die Wanderschaft

In der Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
„Die Ortenau" wurde in Band 96 (2016)5 eine Schülerkarte der
Einjährigen aus Kenzingen vorgestellt. Nun ist zwischenzeitlich
eine Schülerkarte aus der Realschule Offenburg aus dem
Jahre 1903 bekannt geworden, die so auffallende Ähnlichkeit
mit der Kenzinger Karte aufweist, dass man von einer direkten
Anleihe ausgehen muss. So wurde die ursprüngliche Vorgabe
nur unwesentlich verändert: hinzugefügt wurde in Kenzingen
1914 in der rechten oberen Ecke das mit einer hohen Mauer
umgebene burgartige Gebäude, das möglicherweise symbolisch
die Schule darstellen soll. Bei genauerem Hinsehen fallen
die im unteren Teil verkehrt aufgedruckten Buchtitel ebenso
auf wie die am Tunnelausgang angebrachte Schrift „Realhule
Kenzingen". Allerdings erscheinen die Buchtitel 1914 in Anbetracht
dessen, was wir heute wissen, etwas aktueller, um nicht
zu sagen „kriegerischer" als 1903: „Au bruit du canon" und
„Die Jungfrau von Orleans" statt englischer bzw. mathematischer
Lehrbücher. Beim Vergleich der die Hindernisse überwindenden
bzw. daran scheiternden Schüler sind ebenfalls
zeichnerisch kleinere Unterschiede zu beobachten, auch erscheinen
die Gestalten mitunter etwas verschwommen. Gibt
sich auf der Karte aus Offenburg 1903 ein Zeichner namens
„Singer" zu erkennen, so fehlt 1914 begreiflicherweise eine
Autorenangabe.

Die das Einjährige 1914 in Kenzingen ankündigende Schülerkarte
wurde - wie erwähnt - bereits in „Die Ortenau"6 vorgestellt
. Dass aber mit dieser Karte auf eine bereits 1903 im nahegelegenen
Offenburg verwendete Idee einer Schülerkarte
zurückgegriffen wurde, belegt auch, wie eng über den Heimatort
hinaus die Beziehungen innerhalb der ideensuchenden
künftigen Einjährigen waren. Und noch im Jahre 1919 wurde
eine fast identische Karte, nun allerdings ohne Orts- und Jahresangabe
, nochmals verwendet, vermutlich - dem Poststempel
der handgeschriebenen Angabe „Emmendingen 28.VI.
1919" nach zu schließen - in Emmendingen. Auf der Rückseite
ist aufgedruckt: Einjähriges 1919.

Dass diese Ideen-Aneignung kein Einzelfall war, mögen aus
dem engeren Raum weitere Beispiele aus Konstanz - Rottweil
,7 Rott weil - Schramberg8 und Ettenheim - Heidelberg9
belegen.


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