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Kanzlerkeller (III): 25 Jahre Forschungen in einem Offenburger Gewölbekeller *\?Q
Abb. 8: Übergabe der
Stiftungsurkunde
2012
von 1531 und dem letzten erhaltenen Baumring von 1511. Daneben
zu sehen waren die Bohrkerne und Ergebnisse der Son-
dagebohrung von 1997 durch Dr. G. Gassmann/Tübingen, der
in einem ganztägigen mühsamen Verfahren zusammen mit
den Schülern seine Bohrung im Brunnenschacht bis zu einer
wasserführenden Schicht in einer Tiefe von 6,40 m, leider aber
nicht bis zum Grundwasser, vortreiben konnte. Die dritte
Tischvitrine zur Forschung zeigte in einem für Offenburgs
jüngste Geschichte typischen Nebeneinander die im vermauerten
Fluchtstollen entsorgten Funde aus der NS-Zeit, wie Reichsfettkarten
von 1941 und das große Emailschild der „Ortsgruppe
West" der Offenburger NSPAP neben Funden, die mit
den im Kanzlerhaus von 1898 bis 1935 praktizierenden jüdischen
Ärzten Drs. Nathan zusammenhängen, wie Batterien
eines medizinischen Apparates und Stempelfragmente.
Weitere interessante Gangfunde wurden in zwei neu erworbenen
Schmuckvitrinen am Ende des zweiten Kellergangs gezeigt
, weniger wertvolle, wie Bauteile und Eisenarmaturen, auf
die Kellerböden verteilt. Links vom Abgang zum untersten
Keller präsentiert sich eine Art Lackprofil als Querschnitt vom
obersten Brunnenrand, daneben liegen Reste von ganz in der
Nähe unter der Hauptstraße geborgenen Römerhölzern aus
dem Jahre 74 n. Chr., der Regierungszeit des Kaisers Vespasian.
Zur Sicherheit war der Brunnen inzwischen zugeschüttet
und sein Ort markiert worden, der Geheimgang mit seiner
neuen Informationstafel durch ein Gitter gesichert und der gesamte
Kellerkomplex durch eine gediegene Elektroinstallation
wirkungsvoll ausgeleuchtet. Die Funde aus dem Brunnenschacht
und die aus dem Geheimgang wurden getrennt präsentiert
und durch informative Beschriftung für die gut besuchten
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