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Neue Literatur
Caroli, Walter: Kuhbach. Tor zum Schuttertal.
Von der Römerzeit bis heute. Eine Ortsgeschichte
. Lahr 2017, 524 S., viele Abb.
Ein erstaunliches Buch und viel mehr als nur
„eine Ortsgeschichte": Der langjährige SPD-
Landtagsabgeordnete, Stadtrat in Lahr und
Träger des Landespreises für Heimatforschung,
ein ausgewiesener Historiker, dem der Lahrer
Raum schon mehrere grundlegende Chroniken
zu verdanken hat, legt mit diesem Buch
eine faktenreiche und immer lesenswerte Arbeit
vor, der wohl kein Aspekt in der Geschichte
des kleinen Gemeinwesens im Schatten
Lahrs entgangen ist. Der klassischen Chronikaufteilung
von den Römern bis zur aktuellen
Gegenwart folgt der klug gewählte Teil
„Facetten des Dorflebens", der Alltagskultur,
Schule und Kirche, Persönlichkeiten und Vereine
, Ernstes und Heiteres und schließlich
Transkriptionen wichtiger Quellen enthält.
Mehrere Register, eine Zeittafel und Literaturliste
schließen den Band ab, der hohe Anerkennung
verdient, und den man ruhigen Gewissens
als „die" Ortsgeschichte Kuhbachs
wird bezeichnen dürfen. Martin Ruch
Stadt Schiltach (Hg.): Lehengericht. Bd. 1,
346 S.: Aus der Geschichte; Bd. 2, 346 S.: Arbeiten
und Leben. Schiltach 2017.
Eine wahrlich gewichtige Edition ist vorzustellen
: Zwei überaus reich bebilderte Bände im
Schuber rund um das Lehengericht im
Schwarzwald, jenen Stadtteil von Schiltach im
Kinzigtal, dessen Geschichte von den Römern
bis ins 21. Jahrhundert von kompetenten Autoren
dargestellt wird. Hans Harter bietet im
ersten Band eingangs eine ausführliche Chronologie
mit reichen und informativen Bild-
und Textbelegen. Die Erinnerungen eines
Bauern schließen sich an, Kirche und Glaube
werden von Andreas Morgenstern, das Lehen-
gerichter Wappen von Frank Schräder dargestellt
. Über die Industrialisierung in Lehengericht
informiert Peter Brand. Kunst und
Geologie, die Nachbarschaft von Lehengericht
und Schiltach, die Schulgeschichte - kein Aspekt
der Geschichte der kleinen Gemeinde
fehlt. Im zweiten Band kommt der Alltag zu
Wort, werden Mundart, Tracht, Architektur,
Vereinsleben und Dorfchroniken geschildert.
Ein großangelegtes historisches Projekt hat
mit diesen beiden Bänden einen glücklichen
und bewundernswerten Abschluss gefunden.
Der Gemeinde und den Autoren gilt größte
Anerkennung - und der Wunsch nach vielen
Lesern in Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit
jedenfalls ist selten interessanter
und lesbarer ausgebreitet worden als in dieser
Chronik. Martin Ruch
Bernadette Schnitzler/Pascal Flotte (dir.):
Vivre ä Koenigshoffen ä l'epoque romaine -
Un quartier civil de Strabourg-Argentorate du
ler-IV siede apres J.-C. Fouilles recentes en
Alsace, Tome 10. Editions des Musees de
Strasbourg, 2017 (272 Seiten, zahlr. farbige
Abb.). ISBN 9782351251539
In bewährter Weise erschien zur Ausstellung
über Strasbourg-Koenigshoffen im Musee Ar-
cheologique (im Palais Rohan nahe dem
Münster) ein umfangreicher, exzellent bebilderter
Katalog in französischer Sprache. Er
bildet die erste Übersicht über die ausgedehnte
Siedlung und ihr Gräberfeld. Die alten Forschungen
konnten in den letzten 15 Jahren
durch zahlreiche neue Grabungen ergänzt
werden. Damit lassen sich die Entwicklung der
Siedlung, das tägliche Leben und die Bestattungsriten
vom 1. bis zum 4. Jh. n. Chr. nachzeichnen
; aus der Umgebung liegen zudem
zahlreiche vorgeschichtliche Befunde und
Funde vor. Das Buch und die Ausstellung bilden
ein wichtiges Element zum Verständnis
von Argentorate/Strasbourg, das in der Römer-
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