http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0536
Neue Literatur
Seiten gibt es, auf neuestem wissenschaftlichen
Stand, Orts- und Klostergeschichte
Schuttern pur.
Das Buch fungiert nicht nur als aktuelle
Bestandsaufnahme für das Kloster Schuttern.
Die neuen archäologischen Untersuchungen
im Kloster Lorsch, die stilistische Einordnung
und Datierung der Bauteile der ehemaligen
Klosterkirche zu Schwarzach werden mit den
Funden in Schuttern verglichen. Kloster und
Stadtwerdung von Gengenbach und Schuttern
werden untersucht. Gengenbach entwickelte
sich zu einer schmucken Kleinstadt; der Ortschaft
Schuttern war es dagegen nicht vergönnt
, ihre Chancen zu nutzen. Abschließend
werden die neuesten Befunde zu Klöstern in
der Ortenau und im nördlichen Breisgau vorgestellt
.
Als Ergebnis liegt nun ein Werk vor, das
mit seinem reichhaltigen Bild- und Kartenwerk
einen weiteren Baustein der Ortsgeschichte
Schuttern darstellt.
Das Buch kann beim Historischen Verein
Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldsecker
Land, zum Preise von 29,80 Euro bezogen
werden. Ekkehard Klem
Gorka, Cornelius: 150 Jahre Fachschule für
Landwirtschaft im Ortenaukreis. Hg. Fachschule
, Landratsamt Ortenaukreis, 2017, 136
S., viele Abb.
Am 4. November 1867 wurde die „Landwirtschaftliche
Kreiswinterschule Offenburg" mit
19 Schülern im Alter von 15 bis 24 Jahren im
Saal des St. Andreas-Hospitales feierlich eröffnet
. Damit sollte einem „dringenden Bedürfnis
der landwirtschaftlichen Bevölkerung
Rechnung getragen werden", denn tatsächlich
fehlte bislang eine solide theoretische und
fachpraktische Ausbildung zur erfolgreichen
Bewirtschaftung der eigenen Scholle. Erfahrungswissen
der älteren Generation war bislang
die einzige, wenn auch recht ertragreiche
Ausbildung der Hof erben. Doch die sich ständig
erweiternden Kenntnisse in Vieh- und
Pflanzenzucht, in Düngung und Bodenverbesserung
mit neuen technischen Methoden und
Geräten forderte eine moderne Aus- und Weiterbildung
. Kurz: mit der Wandlung der Höfe
vom Selbstversorger zum Marktwirtschaftsbetrieb
entwickelte sich auch der Bauer zum
landwirtschaftlichen Unternehmer und Betriebsleiter
. Vermittlung von Fachkenntnissen
in entsprechenden Schulen war das Gebot der
Stunde. Das geschah im Großherzogtum
Baden mit der Einführung der „Winterschule",
welche den wichtigsten Lehrstoff in fünfmonatigen
Winterkursen vermittelte. Daraus ist
die Fachschule für Landwirtschaft im Ortenaukreis
entstanden. Über ihre Anfänge und
den Fortgang dieser Einrichtungen im Kreis
Offenburg informiert die vorliegende Festschrift
kompetent und mit gründlicher Kenntnis
auch der politischen Kämpfe im Großherzogtum
um diese wichtige Bildungseinrichtung
. Kreisarchivar Cornelius Gorka hat hier
erneut eine gelungene historische Festschrift
vorgelegt, die mehr bietet als nur einen Überblick
. Sie schildert letztlich einen sonst wenig
beachteten Aspekt landwirtschaftlicher Bildung
, die jedoch bedeutsamer ist denn je in
Zeiten des Höfesterbens.
Martin Ruch
Stude/Rottenecker: Geschichte der Juden in
der Ortenau. Hrsg. Förderverein Jüdische Synagoge
Kippenheim e.V., 2018, ca. 260 S.,
viele Abb. seitenweise Verlag, Bühl
Seit dem ausgehenden Mittelalter gibt es jüdische
Spuren in der Ortenau („Ortenau" im
heutigen und größeren Sinne verstanden, die
historische Ortenau war ja ein erheblich kleineres
Landvogteigebilde), und zwar in den
Landgemeinden wie in den wenigen Städten.
Letztere haben zwar, vor allem die katholischen
Reichsstädte Offenburg und Gengenbach
, stets die Verweigerung dauerhafter An-
siedlung praktiziert. Dagegen aber gab es
durchaus tolerantere Territorialherren, die -
etwa die von Diersburg, von Türckheim, von
Böcklin oder von Hanau-Lichtenberg - der
jüdischen Bevölkerung die Genehmigung zur
Niederlassung und zur Ausübung bestimmter
Gewerbe wie etwa dem Viehhandel erteilten.
In diesen Landgemeinden konnte dann jüdisches
Leben blühen, bis die Freizügigkeit im
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0536