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Nachrichten
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gemeinderatsvorsitzender in seinen Wohnortgemeinden, langjähriger
Vorstand einer Alten- und Pflegereinrichtung und Präsident des Rings
der Körperbehinderten in Freiburg.
In den 1970er Jahren zog es Wilhelm Oberle wieder stärker in seine
Heimatgemeinde Nordrach zurück. Er erwarb ein Grundstück im Holzhack
und baute in den Jahren 1980/81 das vorhandene alte Bauernhaus
zu einem stilechten Schwarzwaldhaus um. Von 1995 bis 1999 übernahm
er das Amt des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und die Nordra-
cher Bevölkerung wählte ihn im Jahre 2004 für eine Amtszeit in den
Gemeinderat. Als Vorsitzender der kirchlichen Sozialstation Zell a.H.
in den Jahren 2005 bis 2009 sorgte er mit verschiedenen neuen Ideen
für die wirtschaftliche Stabilisierung. Seine Rückbesinnung auf seine
Heimatgemeinde fand auch Ausdruck in der Gründung des Historischen
Vereins Nordrach im Jahre 2005, dessen Gründungsvorsitzender
er drei Jahre war. Dieser Verein hat seither in zahlreichen Veranstaltungen
und Publikationen Nordracher Geschichte dargestellt sowie vor
allem auch die dörfliche Vergangenheit in der NS-Zeit erforscht. Zusammen
mit Rolf Oswald hat er einen Bildband mit Nordracher Postkarten
und zahlreichen Anmerkungen zur Nordracher Geschichte
verfasst, den der Historische Verein im Jahre 2015 herausgeben konnte.
Auch das bis vor kurzem jährlich stattfindende „Bildstöcklefest" des
Chors der Klänge, bei dem auch jeweils ein Bildstock renoviert wurde,
geht auf die Anregung von Wilhelm Oberle zurück. In Anerkennung
der großen Verdienste um die Gründung des Vereins am 13. Januar
2005, für seine Führung als Vorsitzender bis zum 30. Mai 2008 sowie
für sein erfolgreiches Wirken zur Förderung des Geschichtsbewusst-
seins in der Gemeinde Nordrach hat der Historische Verein Nordrach
Wilhelm Oberle an seinem 80. Geburtstag zum Ehrenvorsitzenden ernannt
.
Weitere zahlreiche Ehrungen und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
1. Klasse waren verdiente Anerkennungen für Wilhelm
Oberle. Die Heimatgemeinde Nordrach ernannte ihn im Jahre 2006 zu
ihrem Ehrenbürger und die Stadt Freiburg verleiht seit 2011 jährlich
einen „Wilhelm-Oberle-Preis".
Wilhelm Oberle hatte bis vor wenigen Monaten ein vielfältiges Betätigungsfeld
. Er arbeitete in der Stiftung und kümmerte sich als Hobbylandwirt
immer noch um sein Nordracher Anwesen. So pendelte er
regelmäßig zwischen Nordrach und Freiburg hin und her. Besonders
freute ihn, dass zwei seiner Kinder in der Stiftung tätig sind und so sein
Lebenswerk fortsetzen, vielleicht auch später einmal eines seiner sechs
Enkelkinder.
Die Nordracher haben mit Wilhelm Oberle eine große Persönlichkeit
verloren, auch ein Original. Er war ein begnadeter Redner und konnte
Anekdoten am laufenden Band erzählen wie kaum ein anderer. Seine
Heimatverbundenheit brachte er immer wieder zum Ausdruck. Es waren
die Menschen, zu denen er Kontakt suchte, mit denen er ein Schwätzchen
hielt, wo auch immer er ihnen begegnete. Obwohl zu Ansehen
und Vermögen gekommen, blieb er stets bescheiden, ein leutseliger und
liebenswerter Mitbürger. Herbert Vollmer
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