Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 14
(PDF, 125 MB)
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14 Psychische Studien. I. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1874)

sein, dass wir ihn nicht leugnen können, ja ihn sogar nicht
mehr zu leugnen wagen.

Faraday sagt: — „Ehe wir zur Betrachtung einer
physikalische Principien einschliessenden Frage übergehen,
sollten wir von klaren Vorstellungen über das natürlich
Mögliche und Unmögliche ausgehen." — Aber dieses scheint
einem Cirkelschlusse zu gleichen: wir sollen nichts eher erforschen
als bis wir wissen, dass es möglich ist, während
wir doch ausserhalb der reinen Mathematik nicht sagen
können, was unmöglich ist, bis wir nicht Alles wissen.

In dem gegenwärtigen Falle ziehe ich vor, in die
Untersuchung mit keinerlei vorgefassten Meinungen über
dasjenige, was sein oder nicht sein kann, sondern mit ganz
aufmerksamen und bereiten Sinnen, dem Gehirn Kunde
zuzuführen, eintreten zu wollen; denn ich glaube wirklich,
dass wir noch keineswegs alles menschliche Wissen erschöpft
, oder die Tiefen aller Natur-Kräfte ergründet haben
und erinnere mich dabei der Worte des grossen, bereits
citirten Philosophen in Betreff gewisser Spekulationen über
die Schwerkraft: „Nichts ist zu wundervoll, um wahr zu
sein, wenn es nur mit den Naturgesetzen übereinstimmt;
und in solchen Dingen, wie diese, ist Experiment die beste
Probe einer solchen Uebereinstimmung."

Die Weise des Schlussverfahrens wissenschaftlicher
Denker erscheint gewöhnlich von den Spiritualisten, mit
denen ich verkehrt habe, missverstanden zu werden, und das
Widerstreben des geschulten wissenschaftlichen Verstandes
gegen die Untersuchung dieses Gegenstandes wird häufig
unwürdigen Motiven zugeschrieben. Ich glaube daher, dass
es zweckdienlich sein wird, wenn ich hier das gewöhnliche
Denkverfahren unter Denjenigen, welche wissenschaftlich
forschen, erläutere und mittheile, welche Art experimentellen
Beweises die Wissenschaft ein Recht zu fordern hat, ehe
sie eine neue Wissens-Abtheilung in ihren Reihen zulässt.
Wir dürfen nicht das Exacte mit dem Unexacten verwechsln
. Das Supremat des genau Erforschten muss ein
absolutes sein.

Das erste Erforderniss ist, der Thatsachen sicher zu
sein; dann sind die Bedingungen zu ermitteln; demnächst
die Gesetze. Genauigkeit und Detailkenntniss stehen unter
den grossen Zielen wissenschaftlicher Männer im Vordergrunde
. Keine Beobachtung ist für den wissenschaftlichen
Forscher von grossem Nutzen, wenn sie nicht wahrheitsgetreu
und unter Prüfungs-Bedingungen angestellt ist; und
hier finde ich den mangelnden Punkt in der grossen Masse
spiritualistischer Beweisführungen. Bei einem Gegenstande,
der sich vielleicht mehr als ein anderer zu Gaunerei und


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