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24 Psychische Studien. I. Jahrg 1. lieft. (Jaimar 1874.)
Erwählten helfen. Ich meinerseits habe meistens nicht
experimentirt, sondern nur beobachtet (dieses letztere Wort
kann ich in seiner vollen Bedeutung gebrauchen); ich suchte
vorläufig nur eine Ueberzeugung für mich selbst zu gewinnen
. Dieselbe kam allmählig, indem ich die Realität
einer ganzen Reihe der Facta nach und nach anerkennen
musste. Es ist überflüssig, diese Facta zu beschreiben,
und ich kann mich einfach mit der Bemerkung begnügen,
dass dieselben denjenigen, welche Wallace, Crookes, Varley
u. s. w. (siehe: „Der Spiritualismus ußd die Wissenschaft")
beschreiben, analog und nicht minder auffallend waren. Die
Bedingungen, unter welchen ich dieselben beobachtet habe,
schliessen für mich persönlich jeden Gedanken der Täuschung
aus, und ich halte mich füi ganz berechtigt, in vollster
Ueberzeugung zu erklären, dass diese Thatsachen wirkliche
, und nicht etwa „ungenau beobachtete" Thatsachen
sind. Die einzigen von mir mit dem Dynamometer gemachten
Experimente sind schon hinlänglich bekannt und
von Anderen fehlerfrei beschrieben (s. „Der Spiritualismus
und die Wissenschaft", S. 25 u. S. 69), und ich muss nur
hinzufügen, das man, von einer „Veränderung des Gewichtes
" sprechend, eine wenig exacte und darum unbequeme
Bezeichnungsweise gebraucht. Keiner von uns hat natürlich
jemals eine wahre Veränderung des Gewichtes gemeint.
Man verstand darunter nur eine „Veränderung der Angabe
des Instruments", welche durch eine neben der Schwere
wirkende Kraft hervorgerufen wurde. Diese Kraft wirkte
bald in derselben Richtung, wie die Schwerkraft, und sum-
mirte sich derselben, bald wirkte sie der Schwerkraft entgegen
, und das Ergebniss war eine Verminderung der Angabe
des Instrumentes. Eine Täuschung war hier absolut
unmöglich. Was aber die Quelle dieser Kraft anbetrifft,
so glaube ich mit Crookes annehmen zu dürfen, dass dieselbe
dem wägbaren Stoffe des Körpers des Mediums entnommen
wird. Hier wie überall braucht man nicht eine
Entstehung von Kraft ohne Verbrauch der Energie — also
von Etwas aus gar Nichts — zu denken: es ist nur eine Ueber-
tragung der lebendigen Kräfte von einem materiellen Körper
auf einen anderen. Die Ursache dieser TJebertnigung ist
aber noch aufzusuchen. Durch die nämliche Uebertragung
muss natürlich auch die freiwillig zu sein scheinende Massenbewegung
erklärt werden, die bisweilen beobachtet wird.
Hier wie dort ist die unmittelbare Berührung des Gegenstandes
von Seiten des Mediums nicht immer nöthig. Zwei
der schlagendsten Fälle, die ich in der Anwesenheit des
Herrn £. D. Home zu beobachten Gelegenheit hatte, will
jgh im Nachstehenden erzählen. Die Sitzung fand in meiner
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