http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0033
Bestätigung ber Realität mediumistischer Erscheinungen. * 25
Wohnung, und zwar in meinem Studirzimmer statt; demnach
konnte ich ganz bestimmt wissen, dass keine mechanische
oder sonst welche Vorbereitung getroffen werden konnten.
Die Anwesenden waren mir alle bekannt. Die kleine Gesellschaft
sass um einen viereckigen Tisch herum, welcher mit
einer wollenen, kurzen Decke bekleidet war und auf dem
während der in Rede stehenden Erscheinungen zwei Stearinkerzen
brannten, so dass das Zimmer gut beleuchtet war.
Ausser den beim Tische Sitzenden befand sich keine andere
Person im Zimmer. Noch verschiedenen kleineren Erscheinungen
, die ich hier nicht näher beschreiben will,
setzte sich auf einmal ein freistehendes Möbelstück ganz
von selbst in Bewegung. Das war ein grosserund ziemlich
schwerer Lehnstuhl, dessen vier Füsse mit Rollen versehen
waren. Er stand bei meinem grossen Schreibtische in der
Entfernung von etwa l3/2—2 Meter von jenem kleineren
Tische, um den herum unsere Gesellschaft sass. Die zwei
vorderen Füsse des Lehnstuhls hoben sich, ohne dass er
von Jemand berührt wurde und berührt werden konnte,
etwas in die Höhe, und in dieser schrägen Stellung rollte
der Lehnstuhl ruckweise von seinem Platze in gerader
Linie zu unserem Tische hin. Hierher dicht angerollt,
macht er noch einige unregelmässige Bewegungen und blieb
ruhig stehen, indem er den freien Platz zwischen Home und
einem anderen Herrn, beinahe an der Ecke unseres Tisches
einnahm. Eine Weile später nahm Home eine Handschelle, die
auf unserem Tische stand, und hielt dieselbe neben dem Rande
des Tisches, in einiger Entfernung von demselben und etwas
unter dem Niveau des Tischbrettes. Die Schelle und
Home's Hand war von der Kerzenflamme recht gut beleuchtet
. Nach einigen Secunden Hess Home die Schelle
aus der Hand, und sie blieb in der Luft frei schweben,
ohne den Tisch, die wollene Decke, die Stühle, oder sonst
etwas zu berühren. Der Herr, zwischen dem und Horm
der erwähnte Lehnstuhl sich hinstellte, konnte die schwebende
Schelle ganz nahe beobachten. Es ist zu bemerken, dass
dieser Herr ein bejahrter russischer Schriftsteller und hier
zu Lande recht gut bekannt ist. Die Bekanntschaft mit
Home machte er erst vor Kurzem bei mir, indem er die
Gelegenheit, die seltsamen Erscheinungen zu sehen, zu erfassen
wünschte. Ich sass auf der entgegengesetzten Seite
des Tisches. Während die Schelle in der Luft blieb, stand ich
auf und konnte deutlich über den Tisch hinweg den oberen
Theil der schwebenden Schelle sehen. Nach kurzer Zeit
sank die Schelle auf Home's Knie, blieb hier eine Weile
in Ruhe, dann hob sie sich wieder von selbst in die Luft
und sank nunmehr anf einen Arm des angekommenen Lehn-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0033