Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 41
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0049
Uebrr die Unsterblichkeit der Seele. 4d

die persönliche Unsterblichkeit, und diese kann nach ihm
nicht apodiktisch bewiesen werden, weil nach seiner Ansicht
zwar die Seele als (ewige) Substanz nicht untergehen kann,
wohl aber mit dem Tode ihr Bewusstsein als zum Selbst-
bewusstsein gesteigertes. Allein die Möglichkeit, dass das
Selbstbewusstsein der Seele nach dem Tode fortdauern und
ewig nicht verloren werde, bleibt gleichwohl bestehen, und
verschiedene Ueberlegungen führen nach dem Verfasser zu
Vermuthungen von so hoher Wahrscheinlichkeit, „dass sie
von festem Glauben oder ruhiger Ueberzeugung wenig (!)
verschieden sind." Da der Verfasser nämlich den Begriff vom
freien Willen abenteuerlich findet und annimmt, dass Alles,
was geschieht, mit Notwendigkeit geschieht, das persönliche
Leben also entweder nothwendig aufhört oder nothwendig
fortdauert, so fragt es sich nur, ob die persönliche Fortdauer
als nothwendig apodiktisch erwiesen werden kann,
oder, wenn nicht, ob nicht wenigstens als so wahrscheinlich
nothwendig, da?s man sie getrost glauben kann. Einen
apodiktischen Beweis getraut sich der Verfasser nicht zu
Stande zu bringen. So stellt er denn von dem Princip aus,
dass alle Existenz nur einem Existirenden zukomme, dass
nur individuelle Substanzen existirten, drei Gründe als
Wahrscheinlichkeiten auf: 1) dass die Welt sich in einer
zweckmässigen Ordnung vom Unvollkommenen zum Vollkommenen
entwickele; (>) dass jede weitere Entwickelung
nur durch ein schon vorher Entwickeltes vermittelt werde,
also keine Entwickelung unnütz sein könne, sondern als
Bedingung zur weiteren Entwickelung dienen müsse, und
so jede Entwickelung in einer gesetzlichen Stufenfolge geschehe
; 3) dass kein Verlust des erworbenen Lebensinhalts
stattfinde. Hieraus folgert nun der Verfasser als überwiegende
Wahrscheinlichkeit, dass uns ein jetzt verborgenes
weiteres Dasein bevorstehe, in welchem an unsere persönliche
Entwickelung angeknüpft werde und eine neue Welt
mit grösseren Bahnen sich mit einer Aussicht in das Vollkommene
eröffnen müsse.

Diese Perspective nennt der Verfasser gross, göttlich
und geheimnissvoll. Das Mysterium, bekennt der Determinist
, sei überall der Anfang und das Ende. (Ist denn
aber nicht der Glaube Anfang [dem Wissen Vorausgehen]
und Ende [dem Wissen Nachfolgen]? Und seit wann geht
der Glaube auf Annahme der strengsten Notwendigkeit
aller Dinge?) Unsere Seele sei, wie der Gott Proteus (bei
Piaton), von Schlamm und Seetang unkenntlich gemacht und
erniedrigt, und besitze doch verborgen die Kraft der unsterblichen
Gottheit. (Also hätte Gott in seinen „immanenten Mo-
dificationen,u die nach dem Verfasser die Seelen sind, sich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0049