Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 92
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0100
92 Psychische Studien. I. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1874.)

noch lebender Personen, wie von denen Abgeschiedener
auszugehen und auf uns einzuwirken scheinen. Die Physiologie
und Psychologie hat diese und ähnliche Thatsachen
noch befriedigend zu erklären und ihren Ursprung entweder
in subjectiven Nervenstimmungen und Sinnestäuschungen
, oder inobjectiven äusseren Einflüssen, oder auch
in beiden zugleich sorgfältig zu ermitteln und zu finden,
wie viel Antheil auf Rechnung eines jeden dieser Factoren
zu setzen ist. — So ist dem Unterzeichneten im Momente
seiner Abfahrt von St. Petersburg Ende September 1871,
mitten unter dem Geräusche des einsteigenden Publikums,
eine dasselbe übertönende, deutlich vernehmbare Stimme
erklungen, welche langsam und feierlich, inmitten seiner
letzten Abschiedsreden mit Herrn Staatsrath Aksäkow
über seine zukünftige, damals noch nicht gesicherte
Stellung zur Sache der Geistfrage, plötzlich die Worte
zu ihm sprach: „Sei — ganz — ruh — ig!" Er war sich in
diesem Momente bewusst, die Worte nicht blos aus seinem
subjectiven Innern hervor gehört zu haben, da er forschend
zur Höhe schaute, um vielleicht Weiteres zu vernehmen.
Seine Nachbarn im Coupe, ein Herr und eine Dame, hatten
auf sofortiges Befragen bei dem im Moment abgehenden
Zuge nicht das geringste gehört. Vorher und nach diesem
hat auch er niemals etwas Aehnliches in seinem Leben vernommen
. Die langsame Pronunciation jeder Silbe liess ihn
aber die Stimme unmöglich der Erscheinung eines blossen
Ohrenklingens oder einer anderen Gehörstäuschung gleichsetzen
. Dass die Stimme eine damals noch ganz unbekannte
Beziehung auf sein weiteres Lebensschicksal haben würde,
daran glaubte der Hörer derselben zur Zeit nicht. Und
doch hat sich ihre tiefinnere Bedeutung vollständig erfüllt,
als es für ihn galt, diese Ruhe bald unter schweren Prüfungen
zu entwickeln. — Etwas ganz Anderes ist wieder die Frage,
ob wir uns von dergleichen Stimmen so beeinflussen lassen
sollen, wie unser sächsischer Schulmeister, dass er sich dadurch
in seinem Hange, Mormone zu werden, vollends bestärken
liess. Aber höchst beachtenswerth bleibt auch seine ihn
nur noch mehr bestrickende objective Erfahrung, dass ihm
plötzlich das Verständniss der englischen Sprache aufging,
als er im näheren (jedenfalls auch geistmagnetischen) wahlverwandten
Umgange mit Mormonen behufs seiner Taufe sich
befand. Diese plötzliche Sprachengabe ist ebenfalls eine
Thatsache, welche durch Hunderte von Beispielen der
Neuzeit erhärtet ist, wie man auch in Richter Edmond's
Buch: „Der Amerikanische Spiritualismus" (Leipzig, Oswald
Mutze, 1873) eine Menge der eklatantesten Fälle derselben


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0100