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100 Psychische Studien. I. Jahrg. 3. Heft. (März 1874.)
des Kesultat erzielt. Die Gelehrten vergessen, dass sie in
Sachen des Spiritualismus sich selbst zu Thoren machen
müssen, damit sie weise werden können. Sie müssen sich
den ihnen auferlegten Bedingungen anbequemen; selbst
bei Zauberkünsten hat man dieselben zu beobachten:
man muss die „Medien" auf ihrem eigenen Grund und
Boden aufsuchen und ihnen, wenn möglich, diesen Grund
und Boden unter den Füssen wegziehen. Nehmen wir
einen äussersten Fall an. Die Spiritualisten behaupten,
dass gewisse Phänomene nur bei halbem Lichte oder im
Dunkeln sich zeigen; die Männer der Wissenschaft weigern
sich, dieselben unter diesen Bedingungen kennen zu lernen,
und welches ist das Resultat? Die Ursachen werden nicht
ermittelt, die Täuschungen werden nicht blossgelegt, die Betrügereien
werden nicht entdeckt, und die Narrengesellschaft
wird in ihrem Glauben nur noch mehr bestärkt. Sicher ist
ein Mann der Wissenschaft einem Medium selbst im Dunklen
gewachsen; und sicher kann der Eine seine Wissenschaft
zur Geltung bringen, wo immer das Andere seine „Mediumschaft
" der beliebigsten x^rt anwendet. Wir wollen voraussetzen
, dass der Mann der Wissenschaft einer Dunkel-
Sitzung beiwohnen will, und dass sich Etwas dabei ereignet,
was er nicht erklären kann. Was dann? Er ist deshalb noch
nicht blossgestellt oder bekehrt, und, ohne es im Geringsten
zu werden, mag er immer wieder hingehen, und es würde sonderbar
sein, wenn er nicht vermittelst Vorsichtsmaassregeln und
Hilfsmitteln die ganze Sache in einigen wenigen Sitzungen
herausbekommen sollte. Man verdankt es nur der Hartnäckigkeit
der Männer der Wissenschaft und ihrer Weigerung
, den Spiritualisten auf ihrem eigenen Grund und
Boden zu begegnen, wenn diese Sache noch nicht längst
festgestellt worden ist.
Ein Buch, das uns jetzt vorliegt,*) kann dazu dienen,
zu zeigen, wie diese Thorheit sich durch die Gesellschaft
ausbreitet. Es wurde uns von einem ausgezeichneten Spiritualisten
unter der feierlichen Verpflichtung geliehen, dass
wir nicht einen einzigen der dabei betheiligten Namen veröffentlichen
sollten. Es besteht aus ungefähr 150 Seiten
Sitzungsberichten und wurde von einem edlen Grafen, der
jüngst über das Haus der Lords und, wie wir glauben,
*) „Experiences in Spiritualism with Mr. D.D.Rome> b^Viscount
Adare and the Earl of Dunrcmcn" (Erfahrungen im Spiritualismus mit
Mr. />♦ Z>. Home, vom Vicomte Adare und dem Grafen von Lunraven),
ein Buch von 200 Seiten 8°, welches nur in 50 Exemplaren abgezogen
wurde, welche sämmtüch an die Zeugen vertheilt wurden. —
Die Bedaction.
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