Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 133
(PDF, 125 MB)
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Ueber die Unsterblichkeit der Seele.

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gestellt werden, als Ausgangspunkte zugleich und Zielpunkte
der Bewegungen, aus welchen die Erscheinungswelt
im Räume sich zusammensetzt. Aber für durchaus miss-
verständlich müssen wir es erklären, wenn von jenen realistischen
Systemen diese Monaden, auf welche man neuerdings
auch den bisher nur für die Molecüle der mechanistischen
Physik gebräuchlich gewesenen Namen der
„Atome" überzutragen begonnen hat, als die Factoren der
Materie selbst gefasst und zum Behufe solcher Fassung in
unendlicher Zahl auch innerhalb jedes kleinsten, von Materie
erfüllten Raumes als vorhanden vorgestellt werden. Die
wahren Monaden ... die Lebensprincipien, die Seelen und
im engeren Wortsinne organisch-lebendigen Geschöpfe, diese
Monaden setzen überall vielmehr das Dasein der Materie,
einer stetigen, nicht monadisch in sich getheilten Materie
schon voraus."*) Im Wesentlichen stimmt hier Weisse
mit Baader überein, der den entschiedensten Individualismu,
des Geistig-Persönlichen lehrt, von den Naturwesen aber
im strengen Sinne ausschliesst, weil diese im Ganzen, wie
in den Theilen, durchgreifenden Umgestaltungen, dem Entstehen
und Vergehen unterworfen sind. Weisse zeigt sehr
gut, dass die monadologische Theorie in allen ihren Gestaltungen
seit Leibniz ihre eigentliche Wurzel in der
mechanischen Naturansicht hat. „Sie behauptet zwar in
letzter Instanz, hierin dem Dualismus (des Cariesius) entgegentretend
, Gleichartigkeit zwischen dem Wesen der Seele
und den einfachen, auch ihrerseits ausdehnungslosen Substanzen
, aus welchen sie die Körperwelt zusammensetzt.
Aber diese Gleichartigkeit führt zu einer nur um so
schrofferen Trennung der beiderseitigen Substanzen, der
körperlichen und der seelischen oder geistigen, in Bezug auf
ihre Existenz. Jedwedes Seelenleben des Thieres auf der
untersten, dumpfesten Stufe des kaum schon sinnlich zu
nennenden Seelenlebens nicht minder, wie des für die intensivste
Geistesthätigkeit gereiften Menschen, ist nach
monadologischer Theorie ganz eben so, wie nach (carte-
sianisch-)dualistischer, eine vom Körper unabhängige, nur
üusserlich ihm verbundene Einheit; und jeder Körper, der
unorganische wie der organische, besteht aus einer unbestimmten
Yielheit solcher, von dem Seelenwesen nur durch
ein Mehr oder Minder der gemeinsamen Grundeigenschaften
unterschiedenen Monaden, wie nach dem cartesischen Dualismus
aus einer unbestimmten Vielheit ausgedehnter Körper-
theile. Beide Theorien, die monadologische and, durch ein
spiritualistisches Moment, die dualistische, haben sich, nicht

*) Philosophische Dogmatik von Weisse II, 117.


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