Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 167
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Perty: Fernwirkung eines Sterbenden etc. 167

vor demselben, hörte auch die Bewegungen und Handlungen
der Amme und das Schlagen der Uhr. Verwesungsgeruch,
wie bei der Kundgebung mancher Verstorbenen, fühlte sie
nicht, denn Sengireef war ja noch nicht todt. — Sein Geist
unterbrach das hörbare Beten, so lange die Amme das
Kind pflegte, und nahm es erst wieder auf, nachdem sie
wieder eingeschlafen war, weil sie es nicht hören sollte;
das Schlagen der Uhr hingegen unterbrach das Hersagen
der Gebete nicht. War Sengireef im Leben ungläubig für
übersinnliche Dinge, so schloss dieses Gebetsübungen doch
nicht aus; dass er die Gebete betete, welche Frau A. in
ihrer Todesangst zu beten dachte, erklärt sich leicht daraus,
dass das in ihr Vorgehende klar vor ihm lag. Und weil
sie den Geist zugleich mit dem Heiligenschrein und dem
Lichte davor sah, welches er, wenn er aufgerichtet stand,
vor ihr verdeckte, bei jeder Verbeugung aber wieder sichtbar
werden Hess, so konnte seine Gestalt keine bloss visionäre,
sondern sie musste eine reale für das äussere leibliche
Auge sein.

Jener Sterbende hatte sich in seiner Agonie mit
mancherlei Erinnerungen des Lebens beschäftigt und haftete
auf seinem Verhältniss zu Frau A., mit welcher er, als er
sie zum letztenmal gesehen, heftig zusammengetroffen und
in Unmuth abgereist war. Sein Geist, sich allmälig trennend
aus der Verbindung mit den unzähligen monadischen
Wesen, welche den Körper bilden, befand sich schon im
theilweisen Besitz der magischen Kräfte und Mittel, welche
vorzugsweise in einer andern Form des Daseins zur Geltung
kommen. Er wollte diejenige, mit der er in Spannung verkehrt
, die in jenem Verhältniss seinem Willen widerstanden
hatte, zu einer Anerkennung seiner Superiorität zwingen.
Aber auch diesesmal wurde ihm widerstanden, und es ist
ein Beweis seiner Gutartigkeit, dass er trotz der wiederholten
Weigerung, seine Hand zu küssen, als Frau A. in
äusserster Angst sich zum Gebete wandte, sofort auf dieses
einging. Sengireef kam mit langem herabhängendem Haar
und grossem rundem Barte, wie er ihm während der Krankheit
gewachsen, er kam so, wie ihn Frau A. nie gesehen,
dazu gekleidet in ein langes, schwarzes, mönchsartiges Gewand.
Diess erklärt sich daraus, dass der Sterbende hell- und
fernsehend geworden war und sich in dem Oostüm sah,
welches man ihm für die Beerdigung anlegte; wie er sich
sah, so figurirte er sich, und so sah ihn demnach auch Frau
A. Die Entfernung von 100 Meilen war für ihn kein
Hinderniss, denn der Geist ist da, worauf er sich bezieht,
wohin sein Verlangen und sein Wille ihn treibt. Weil &


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