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Die Theorien der unwillkürlichen Muskelthätigkeit
und der unbewussten Gehirnthätigkeit. *)
Von
Dr. med. William B. Carpenter.
Mitglied der Royal Society zu London.**)
(Auszüge aus seinem Artikel: „Der Spiritualismus und seine jüngsten
Besenner" in dem „Quarterly Review'1 vom October 1871.)
I.
Unsere Behauptung ist, dass die sogenannten Geister-
Mittheilungen aus dem Innern, nicht von ausserhalb
der Individuen kommen, welche sich für die Empfänger
derselben halten; dass sie zu der von den Physiologen und
Psychologen „subjectiv" genannten Klasse gehören; und dass
*) Die unbewusste Gehirnthätigkeit führt in Englanl den technischen
Namen der „uneewussten Cerebration."
**) Dr. med. William Benjamin Carpenter, Mitglied der
Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu London, der Linneischen
und Geologischen Gesellschaft, Physiolog, Sohn des verstorbenen
Dr. Lant Carpenter zu Bristol, geboren im Jahre 1813, wurde zuerst
in Bristol, dann am University-College zu London und zuletzt auf der
Universität zu Edinburgh ausgebildet, wo er im Jahre 1839 zum
Doktor der Medizin proinovirte, und in Bristol seine Praxis begann.
Nachdem er sich entschlossen hatte, sich bloss wissenschaftlichen und
literarischen Arbeiten hinzugeben, ging er im Jahre 1843 nach London
und wurde bald darauf zum Examinator in der Physiologie und vergleichenden
Anatomie an der Universität zu Lonaon und zum Professor
der Medizinischen Jurisprudenz am dortigen Universitäts-Colleg
ernannt. Diese Aemter versah er so lange, bis er im Jahre 1856 zum
Registrator der Londoner Universität erhoben wurde. Er ist der
Verfasser der „Principien der allgemeinen und vergleichenden Physiologie
/* der „Principien der menschlichen Physiologie/* eines „Handbuchs
der Physiologie," von „Das Mikroskop und seine Enthüllungen"
und einer „Einleitung in das Studium der Foraminiferen," mehrerer
alphabetischer Abhandlungen in der „Oyclopaedia der Anatomie und
Physiologie", in den Belichten der britischen Gesellschaft, im „Quarterly
Geological Journal" und in den „Philosophischen Verhandlungen."
Im Jahre 1861 erhielt er die Königliche Medaille vom Eathe der
Königlichen Gesellschaft für seine Leistungen in der physiologischen
Wissenschaft. Im Jahre 1868 und in den beiden folgenden Jahren
nahm er einen Hauptantheil an den von Ihrer Majestät zur Erforschung
de? Tiefsee ausgerüsteten Expeditionen, welche zu Resultaten von
grosser Wichtigkeit für die physikalische und biologische Wissenschaft
geführt haben. Seine Berichte über diese Expeditionen sind in den
Verhandlungen der Königlichen Gesellschaft enthalten. Der Ehrengrad
eines Doktors der freien Künste und Wissenschaften wurde ihm
von der Universität zu Edinburgh am I.August 1871 ertheilt. — Siehe
„Men of the Time" (Männer der Gegenwart) 1872.
Anmerk. des Herausg.
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