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210 Psychische Studien, h Jahrg. 5. Heft. (Mai 1874.)
der „unbewussten Cerebration oder G ehirnthätigkeit" entsprungen
war. Die Planchette bestand darauf, wie sie
mmer thut, dass, obgleich sie von der Hand und dem Anne
&er Dame bewegt wurde, die sich manifestirende Intelligenz
die eines unsichtbaren Wesens war, welches auf
ihrem Gehirn wie auf einem musikalischen Instrumente
spiele und so ihre Muskeln bewege. Tch sagte daher zu
dieser Intelligenz: „Kannst du den Tnhalt dieses Zimmers
sehen?" — ,,Ja,' schrieb die Planchette. ..Kannst du diese
Zeitung sehen und lesen?" fragte ich und legte meinen
Finger dabei auf ein Exemplar der Times, welches auf
einem Tische hinter mir lag, aber ohne selbst darauf zu
blicken. Ja," lautete die Antwort der Planchette. „Gut."
sagte ich, „wenn du dieses sehen kannst, so schreibe d*is
Wort, welches jetzt von meinem Finger bedeckt wird, und
ich will dir glauben." Die Planchette begann sich zu bewegen
. Langsam und mit grosser Schwierigkeit wurde das
Wort „however" geschrieben. Ich drehte mich um und sah,
dass das Wort „however" von meiner Fingerspitze bedeckt war.
Ich hatte es absichtlich vermieden, auf die Zeitung zu
blicken, als ich dieses Experiment versuchte, und es war
unmöglich für die Dame, selbst wenn sie es auch versucht
hätte, auch nur eines der gedruckten Worte zu s<;heii;
denn sie sass an dem einen Tische, und die Zeitung lag
auf einem anderen Tische, der hinter meinem Körper verborgen
stand.
XIIL CLASSE.
Verscliiedentlielie Vorfälle von einem verwinkelten
Cliaraeter.
Unter diesem Kapitel beabsichtige ich mehrere Vorfälle
zu erzählen, welche wegen ihres verwickelten Characters
nicht anders classificirt werden können. Aus mehr als ein
Dutzend Fällen will ich nur zwei auswählen. Der erste
ereignete sich in G-egenwart von Miss Kate Fox. Um ihn
verständlich zu machen, muss ich in einige Details eingehen.
Miss Fox hatte versprochen, mir in meinem Hause
eines Frühlingsabends im vergangenen Jahre eine Sitzung
zu geben. Während ich auf sie wartete, sass eine verwandte
Dame mit meinen zwei ältesten Söhnen im Alter
von 14 und 11 Jahren in dem Speisezimmer, wo die Sitzungen
gewöhnlich gehalten wurden, und ich sass für mich und
schrieb in dem Studirzimmer. Als ich eine Droschke vorfahren
und die Hausglocke schellen hörte, öffnete ich selbst
Miss Fox die Thüre und führte sie direct in das Speisezimmer.
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