Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 238
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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238 Psychische Studien. I. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1874.)

Es fehlt uns allerdings leider noch die nähere Nachricht,
ob das holländische Medium zuvor überhaupt Etwas von
Göthe und dem Götheschen „Faust" gelesen oder gewusst
hat; aber jedenfalls hat es bei der im Februar d. J. an es
plötzlich gestellten Frage oder Anforderung: — „Gieb einmal
eine Erklärung über Göthes Faust" — keine Vorbereitung
zu einer gründlichen Beantwortung derselben
treffen können. Frage sich ein jeder Leser selbst, was er
schnell auf eine solche Frage antworten würde, gleichviel
ob er dieselbe sofort müncüich oder schriftlich abzugeben
hätte. Die mediumistisch sofort psyehographirte Antwort
des holländischen Mediums lautet: —

„Mit harten Köpfen lässt sich schlecht reden. Ich habe
versucht, in wiefern es möglich sei, in einem Bilde den Unsinn
der verschiedenen philosophischen Schulen und Richtungen
zu geisein, Dazu die Bilder Fausfs und Mephistds.
Den Starrköpfen dieser Zeit aber ist's unmöglich, die
Wahrheit zu entdecken, und doch ist dieselbe so leicht
zu fassen. Wisst Ihr, was die Hauptsache ist? Nur diese:
Aller Wahn der Weisheit ist unsinnig; alles Uebernatürliche
für den Menschen unglaublich und nur begreiflich für die
einfältigen Seelen. Regierungsformen und Staaten sind unvollkommen
, ob sie nun entweder auf gemischten, oder rein
sinnlichen, materiellen Basen ruhen. Die Wahrheit nur als
heiliger Götterfunke kann den Weg zum Leben deutlich
machen und den Menschen in die richtige Bahn führen.
Nicht nur das Glauben an höhere Kräfte, sondern das
Arbe.ten mittelst Geisterkraft giebt bleibende Resultate.
Die Macht des Uebels, des Lasters wird zum Minimum re-
duzirt, wenn der Geist in eigener Tiefe nach dem Edelstein
sucht, welcher tief verborgen und bei den Meisten wie ganz
vergraben scheint." (Gezeichnet) y Göthe«

Wer würde nun zu behaupten wagen, das seien Göthens
tiefsinnige Gedanken und Tendenzen nicht? Wer aber
würde trotzdem aus ihnen allein die definitive Identität des
Geistes Göthe direct erschliessen oder beweisen können?
Kann denn nicht ein Anderer ebenso gut im Geiste Göthens
denken? Versenkt sich der Dramatiker und Schauspieler
nicht ganz in die Personen und Rollen seines Stückes?
Wir machen deshalb wiederholt auf die Schwierigkeit aufmerksam
, dieses Problem der Geister-Tdentität bloss nach
dem Maasstab der Wahrscheinlichkeit lösen zu können. Und
wie viele Medien und gläubige Anhänger derselben giebt
es nicht, welche auf die schön oder nur ähnlich klingenden
Worte ihrer Geister wie in verüa magistri schwören! Zur


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