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261 Psychische Studien. I. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1874.)
des thierischen Magnetismus durchaus nicht im Stande sein
wird, die von ihm vertretene Biologie um dieses von ihm
von vorn herein vorurtheilsvoll als Aberglauben verworfene
Wissensgebiet mit positiven Erfahrungen und begründeten
Abschreekungsbeispielen zu bereichern. Ich wage kühn zu
behaupten, Dr. Ginge ist kein Geistesverwandter und Vetter
des Dr. Kluge, welcher zu Allem spricht: „Wer weiss, obs
wahr ist? vor Allem aber, ob auch mein eigenes
Yorurtheil wahr ist?*' - und deshalb vorerst die
Sache gründlich prüft. Dass alle Gesellschaftsklassen,
selbst gelehrte Mathematiker, Physiker und Chemiker von
diesem Wahn und Aberglauben angesteckt werden können,
hätte den lebenskundig sein sollenden Biologen Dr. Gluge
doch wenigstens etwas stutzig machen müssen. Und ein
solcher Mann will uns Göthe's letztes grosses Wort zurufen
: „Mehr Licht!**? indem er uns und seine Land^leute
in die Nacht und Finsterniss seines nichts mehr prüfen
wollenden Vorurtheils über das Gebiet des Spiritismus zu
hüllen sucht? Entrinnt man dem Aberglauben, wenn man
furchtsam, wie der Vogel Strauss, den Kopf vor ihm in
den Sand steckt, statt der Gefahr offen und muthig in's
Auge zu sehen? Der Abeiglaube kann nur durch gründliches
Studium, nicht aber durch blosses freigeisterisches
Absprechen und Nichtprüfenwollen seiner Erscheinungen
wahrhaft bekämpft werden. So lange man den Steinkohlen-
theer wegen seines üblen Geruchs vorurtheilsvoll verachtete,
d^stillirte man keine Anilin-Farben aus ihm. Aehnlich dürfte
es auch mit unserem als verächtlicher Aberglaube verschrieenen
Spiritualismus sein, der noch die herrlichsten Geheimnisse
in sich verbirgt. Jedenfalls hat die von uns vertretene
Sache zwei Seiten, eine, welche einen Dr. kluge vollkommen
befriedigt, und eine, welche dem Dr. Gluge mit
seiner eigenen Einbildung von ihr abschreckend erscheint.
Er licht dann nur gegen sein eigenes mittelalterliches Wahnbild
von unserer Sache. Er steckt selbst in einem krassen
Aberglauben gegenüber dem wahren und echten Spiritualismus
, dem Wesen der reinsten Geistigkeit. Möge er sich
vorerst tiefer in darf Studium des realen Spiritualismus
versenken und dann erst die Welt belehren wollen, dass es
,,mehr Ding' im Himmel und auf Erden giebt, als seine
Schulweisheit sich träumen Hess." —
II.
Aber interessant hat die geehrte Roda ction des „Magazins
für die Literatur des Auslandes'* die Dr. j^fr/'schen
Artikel über unseren „Hochmeister des Spiritismus" dennoch
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