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Der russ. Mathem. Ostrogradsky als Spiritualist. Von Butlerow. 307
bleibt es doch noch schwer, das Unglaubliche ruhig als
wirklich existirend anzunehmen: es erheben sich von Zeit zu
Zeit neue Zweifel, der alte Gedankengang taucht abermals
auf, und nur die reine Unmöglichkeit, das Erlebte anders,
als thatsächlich wahr anzusehen, drängt diese Zweifel zurück
. Man steht da im vollen Bewusstsein der Begrenztheit
menschlichen "Wissens, und man gibt nur nach, weil
mit den Thatsachen sich nicht streiten lässt. So
ging es auch gewiss unserem Ostrogradsky. Das hier Erzählte
kann natürlich dem Leser den Gang seiner Ueber-
zeugungen nicht vollständig darstellen; für sich allein würden
wahrscheinlich die oben erwähnten Fälle für Ostrogradsky
kaum beweiskräftig gewesen sein; man muss aber nicht vergessen
, dass Jahre vergingen, bis seine neuen Ansichten
sich entwickelten, und es trugen dazu gewiss — wie es auch
sonst innrer geschieht — jene verschiedenen Umstände viel
bei, die uns unbekannt bleiben und die — wenn erzählt —
vielleicht auch ohne Beweiskraft zu sein scheinen würden.
Für den aber, welcher sie persönlich und vielmals beobachtet
, sind eben solche Umstände öfters von entscheidendem
Einflüsse.
St Petersburg, den 29. April (11. Mai) 1874.
A. Butlerow.
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