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Ein von Göthe mitgetheiltes merkwürdiges Phänomen. 309
der einen Explosion herrührte und sich theils durch die
Luit, theils durch die Erde fortpflanzte, angelangt bei
einem Material von derselben Beschaffenheit, wie das zuerst
explodirte, auch das andere zur Explosion zu bringen vermöchte
, .... Abel stellte vielfache Versuche an, und es
ergab sich als allgemeines Resultat, dass eine Substanz von
anderen explodirenden Substanzen mit sehr verschiedener
Leichtigkeit zur Mitexplosion gebracht werden kann. . . .
Stets aber kann die Explosion eines beliebigen Stoffes die
Explosion benachbarter Quantitäten desselben Materials
einleiten/4
Ferner heisst es in Nro 14 desselben Journals in der Fortsetzung
des nämlichen Artikels: — „Wollen wir diese Erscheinungen
(mit einander explodirender Stoffe, unter ein einheitliches
erklärendes Princip zusammenfassen, so müssen wir auf
einige Versuche aus dem Gebiete der Akustik zurückgreifen.
Es ist eine bekannte Erscheinung, dass ein tönender Körper
einen zweiten, welcher denselben Ton beim Anschlagen
geben würde, in Mittönen versetzen kann. Spielt man Klavier,
so fängt plötzlich, sobald ein bestimmter Ton angegeben
wird, ein benachbarter Körper, beispielshalber ein Weinglas,
an mitzutönen. Wird umgekehrt dieses Weinglas angeschlagen
, so zeigt sich, dass es denselben Ton giebt, den
man vorher auf dem Klavier angab. Nun ist jeder Körper
nicht nur im Stande, einen einzigen Ton zu geben, sondern,
strenge genommen, eine unendliche Anzahl, welche aber
im Allgemeinen um so schwächer werden, je höher sie sind
im Verhältniss zum Grundton. Es sind diess die sogenannten
Ober- oder Partialtöne. Es könnte daher auch
das Weinglas beim Anschlagen noch eines anderen Tones
zum Mittönen gebracht werden, falls der andere Ton ein
Oberton des Glases ist. Wird nun von einer geübten
starken Stimme der Ton, welchen das Weinglas an und
für sich giebt, kräftig dagegen gesungen, so wird es in
starke Schwingungen gerathen und es können die Glas-
theilchen so weit von einander getrieben werden, dass sie
sich nicht mehr stark genug anziehen, um die Bewegung
zu hindern oder zu dämpfen — das Glas zerspringt. Es
könnte aber auch zersprengt werden, wenn man einen seiner
Obertöne dagegen singt. In jedem tönenden Körper sind
eine Reihe von Punkten in fortwährender starker Bewegung
, eine andere in Buhe (die sog. Knotenpunkte oder,
bei Glocken und Platten, Knotenlinien). Nun sei das
Weinglas an bestimmten Stellen dicker als an anderen. Bringt
man es dann in solche Schwingungen, dass die grössten Verschiebungen
der Glaslheilchen gegen einander an den
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