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Die Theorie d. unbewussten Gehimthätigkeit v. Dr. Carpenter. 321
Nun reden wir mit Ueberlegung, wenn wir behaupten,
dn ss Mr. Crookes gar nichts von der Beharrlichkeit wusste,
mit der Männer der Wissenschaft, mit denen er niemals
zusammenzukommen das Glück hatte, und welche durch
eine lange vorhergehende Erfahrung in Untersuchungen
ähnlicher Art, diese Phänomene bereits erforscht hatten,*)
bis sie zu dem Schlüsse gezwungen waren, dass, soweit es die
physikalischen Manifestationen betrifft, nichts zu erforschen
übrig blieb, als die Schurkerei eines Theils der Darsteller
und die Selbsttäuschung des andern Theils. Wir sprechen
auch mit Ueberlegung, wenn wir behaupten, dass Mr. Crookes
ganz unwissend war über die frühere Geschichte des Gegenstandes
und sich nicht einmal bekannt gemacht hatte mit
der Art und Weise, in welcher Professor Faraday die wirkliche
Natur des Tischrückens bewiesen hatte.**) Was uns
selbst betrifft, so können wir erklären, dass wir jede günstige
Gelegenheit in unserem Bereiche seit länger als ein
Dutzend Jahren nach Veröffentlichung der Resultate unserer
früheren Forschungen ergriffen haben, um Zeuge dieser
„höheren Phänomene" des Spiritualismus zu sein; da wir
es für unsere Pflicht erachteten, nachdem wir einmal die
Untersuchung aufgenommen hatten, sie so weit zu verfolgen,
als unsere Zeit es zulassen und unsere Geduld vorhalten
würde. Und erst nach einer erneuten gelegentlichen Wiederholung
von Resultaten, welche ganz unbefriedigend waren,
Hessen wir und die wissenschaftlichen Freunde, die sich mit
uns verbunden hatten, von der Weiterverfolgung des Gegenstandes
ab, da dieselbe eine Zeit - und Kraft-Verschwendung
(Leipzig Osrv. Mutze, früher Fr. Wagner, 1872), S. 46 ff., und bildet die
Fortsetzung des von demselben Verfasser in Heft I der Psychischen
Studien" S. 12 ff. enthaltenen Artikels. „Der Spiritualismus im Lichte
der modernen Wissenschaft betrachtet." — Die Red.
*) Es ist schade, dass Dr. Carpenter nicht die Namen jener „Männer
der Wissenschaft" und die veröffentlichten Schriften angiebt, in
denen sich die Eesultate ihrer „langen Erfahrungen" befinden; warum
citirt er doch immer nur Faraday und sich selbst V"
Der Herausgeber.
**) Doch keineswegs allein durch sein Seite 218 beschriebenes
Instrument. Ein so berühmter Physiker hätte sich zur Ermittelung
der vibratorischen Einwirkung durch die Muskeln der den Tisch Berührenden
weit besser und populär verständlicher einer Wasserlibelle
oder einer offenen, von der Sonne oder einem Lichte beschienenen
Wasserflache in einem auf dem Tische stehenden flachen Gefässe bedienen
sollen, deren Licht-Reflex an der Zimmerdecke ganz deutlich
jede noch so leise Erschütterung des Tisches, ja selbst das rythmische
Pulsklopfen eines einzelnen anhaltenden Mediums wiederstrahlt, wie
ich oft an mir selbst beobachtet habe. Aber was beweist diess gegen
die behaupteten Selbstbewegungen von Tischen ohne alle Berührung?
Der Uebersetzer.
Psychische Studien, Juli 1874, jJl
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