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354 Psychische Studien. L Jahrg. 8. Heft. (August 1874.)
Der zweite Band Benton's enthält neben dem Titelblatte
eine Abbildung desselben. Der Vater sagt dazu:
„Mein Sohn hatte nicht die geringste Kenntniss von dem
betreffenden Stück Elephantenzalm und ganz sicherlich nicht
die geringste Vorstellung von dem, was es war und von
woher ich es bekommen hatte." Sodann vergleicht er mit
dessen Aussage geologische Ermittelungen über diesen
Gegenstand und weist deren Uebereinstimmung mit diesen
Aussagen nach. Noch mehr. Seine Schwester hatte fünfzehn
Monate später von demselben ElephaLtenzahn dieselben
, nur noch viel deutlichere Bilder.
Die gewöhnlichste Erklärung solcher psychometrischen
Erscheinungen ist, dass der Geist dieselben gleichsam sehe
und ablese. „Dass man die Gedanken Anderer errathen
kann, ist kaum mehr zu bezweifeln. Im Magnetismus oder
vielmehr Mesmerismus ist diese Kraft schon seit mehr als
dreissig Jahren erkannt und erprobt worden. So ist es
auch möglich, dass die Schilderungen von Psychometern
von denen beeinflusst werden, welche die betreffenden
Gegensiände schon kennen. Aber Benton war oft erstaunt
, zu finden, dass die stärksten Eindrücke seines Geistes
während der Zeit solcher Experimente nicht den geringsten
Einfluss auf die Schilderungen psychometrischer Personen
ausübten. Um aber darüber zur Gewissheit zu kommen,
wurden Gegenstände für psychometrische Untersuchung gewählt
, von denen beide Theile nicht die geringste Kenntniss
hatten. Die Schilderungen fielen auch in diesem Falle,
wie spätere Ermittelungen zeigten, überraschend wahrheitsgetreu
aus.
Wenn wir nun noch lesen, dass ganze Länder mit
ihrer geographischen Gestaltung, ihren Bewohnern und
deren Öulturzuständen bis in die genauesten Einzelheiten
aus Perioden wieder lebendig wurden, von denen keine
Spur einer literarischen oder nur mythischen Ueberlieferung
vorhanden ist, so müssen wir uns wohl zu der Annahme
bequemen, dass die geringfügigsten steinernen oder versteinerten
Ueberbleibsel aus solchen Zeiten wirklich eine
Art von photographischen Abbildungen ihrer Zeit und Umgebung
enthalten, welche in den Vorstellungen des psychometrischen
Sehens gleichsam dramatiscli wieder lebendig
werden. Freilich giebt unsere bisherige chemische, physikalische
und sonstig gelehrt abgefächerte Naturwissenschaft
nicht den geringsten Anhalt für eine solche Vermuthung.
Den gelehrten Herren nun, welchen Alles meilenfern steht,
was sie nicht tasten, Alles fehlt, was sie nicht fassen, Alles
unwahr ist, was sie nicht rechnen, nicht Gewicht hat, was sie
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