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Die Theorie der unbewussten Gehirnthätigkeit v* Dr. Carpenter. 367
Buchstaben erzeugt wurden, ward durch die Untersuchungen
unserer ärztlichen Freunde entdeckt.*)
*) Es ist in hohem Grade amüsant zu sehen, welche Mühe sich
Dr. Carpenter giebt, um sich bei diesen beiden einzigen S itzun-
gen, welche er mit einem guten Medium gehabt hat, aus der Verlegenheit
zu ziehen Er erfindet die Erklärung des Abiesens aus den
Bewegungen des oberen Endes eines Bleistiftes für die niedergeschriebenen
Namen, aber er vergisst, eine Erklärung für die
genauen Antworten auf mündlich gestellte Fragen über die
Daten und Ursachen des Todes der von ihm bezeichneten Personen
zu geben! — Er sagt wohl, dass der „Pfiff" des Erscheinens rother
Buchstaben durch seine medizinischen Freunde erklärt worden sei,
(wobei er durchaus nichts erklärt und Niemand nennt, obgleich das
wohl der Ort gewesen wäre, in alle Details einzugehen), und er vergisst
die Erklärung der „Klopflaute" zu geben, welche er gehört
hat! Wenn das auch ein „Pfiff" war, so hätte er ihn enthüllen müssen;
wenn nicht, so musste er ihn ebenfalls erklären; oder aber hatte er
sie etwa gar als ein ganz natürliches Resultat seiner eigenen
unbewussten Curebration angenommen? Hier sieht man ihn
als selbstgeständliches Opfer seiner eigenen Einbildung! — Hier ibt
der Ort, unsere Leser an den Brief des Mr.Wallace an die „Times"
zu erinnern, in welchem er sagt: — „Gerade um diese Zeit hatte ich
bis zum Ekel von dem übermenschlichen Scharfsinne der Medien
sprechen hören, welche die Buchstaben des Namens, den die getäuschten
Besucher erwarten, ungeachtet all ihrer Sorgfalt, den Bleistift
mit vollkommener ßegelmässigkeit über die Buchstaben zu führen,
entdecken. Diese (meine) Erfahrung war und ist jedoch (für die substantielle
Genauigkeit des von mir Erzählten verbürge ich mich) für
meinen Geist eine vollständige Widerlegung jeder noch bis jetzt gegebeneu
Erklärung der Mittel, durch welche die Namen verstorbener
Personen hervorgeklopft werden. Selbstverständlich erwarte ich nicht,
dass ein Skeptiker, sei er wissenschaftlich oder unwissenschaftlich, dergleichen
Thatsachen, deren ich viele anführen könnte, auf mein Zeug-
niss hin gläubig aufnehme; sie müssen aber auch ihrerseits nicht er«
waiten, dass weder ich, noch die Tausende intelligenter Menschen,
denen gleich zwingende Beweise vorgekommen sind, ihre kurzen und
leichten Methoden, dieselben zu erklären, annehmen." (Ö. 152, IV.
Heft der „Psychischen Studien.") Und hier wollen wir auch das
Zeugniss des Schrittstellers ßlanchard beibringen, welches wir dem
„Berichte der Dialektischen Gesellschaft über den Spiritualismus," pag.
135 des Orginals, entlehnen, und das folgendermaassen lautet: — „Am
11. Januar 1862 besuchte Zeuge in Gesellschaft des Mr. Cornelius Fear-
son, eines Künstlers, und des Mr. Thomas Spencer, eines wohlbekannten
analytischen Chemikers, ein „Medium", Namens Foster in No. 14
Bryanstone Street, London. Vorher auf in kleine Knäulcnen zusammengedrehte
Papierstreifen geschriebene Namen wurde n von Jedem von
uns mi'gebracht, und diese Namen wurden schnell und richtig vonKlopflauten
angegeben, ohne dass das „Medium" vorher im Stande gewesen
wäre, Kenntniss von dem Inhalt der Papierstreifen zu erlangen. Auf
dem Arme des Mediums erschien in rothen Lettein: William Blanc/iard,
der Name des Vateis des Zeugen, unmittelbar nachher erschien auf
der Handfläche des Mediums die Nro. 27 als Antwort auf eine gestellte
Frage, die genaue Anzahl der Jahre, welche verstrichen ist, seit der
besagte William Blanchard gestorben war. Alles dieses geschah sehr
rasch, Zeuge und seine Fmmde kannten das Medium gar nicht, und
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