Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 374
(PDF, 125 MB)
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374 Psychische Studien. I. Jahrg. 8. Heft. (August 1874.)

sogenannte psychische Ansteckung? Dieses Problem wäre
auch noch eingehender zu untersuchen.

Mr. Braid, der Entdecker des Hypnotismus (auch
Braidismus genannt) gibt für den durch Anstarren eines
Gegenstandes herbeigeführten Zustand des Schlafes und
der Gefühllosigkeit, dessen auch Prof. Czennak in Nr. 10
Jahrg. 1873 der „Gartenlaube" erwähnt, noch folgenden
Versuch an: — „Man halte einen blanken Gegenstand,
z. B. eine Lanzette, in der Entfernung von 20 bis 30 Centimeter
so vor beiden Augen, dass sie zwischen die Augäpfel zu
stehen kommt, und in einer Lage, wo sie die meiste Wirkung
auf den Patienten, der den Gegenstand anschaut,
ausüben kann; zugleich muss die Aufmerksamkeit von anderen
Objecten abgelenkt werden. Es geschieht dabei Folgendes:
Nach Verlauf von einigen Minuten bleiben die Glieder des Pa^
tienten in der Lage, in welche sie der Experimentator gebracht
hat, der Puls steigt, die Thätigkeit aller Sinne (ausser
dem Sehorgan, welches in vielen Fällen nicht mehr fangirt,)
wird aufs höchste gesteigert, die Muskeln können schnell
in kar.aleptische Starrheit versetzt und ebenso schnell durch
leises Blasen wieder biegsam gemacht werden; die Starrheit
des Blickes ist ganz eigenthümlich und dient als bestes
Zeichen des hypnotischen Zustandes. Das Auge verliert
das Sehvermögen, das Gefühl der Muskelthätigkeit bekömmt
einen merkwürdigen akuten Character, so dass es in einigen
Fällen das Gesicht ersetzen kann. Die Gegenstände der
Einbildung treten mit der Kraft objectiver Eindrücke hervor
." — So wurden nach dem Berichte eines Augenzeugen
in Brüssel in den Jahren 1852 bis 1853 Hypnotisirungs-
Experimente von einer Gesellschaft von Aerzten unternommen,
und es bestätigte sich dabei, dass ausser dem Schlaf und
der Gefühllosigkeit, welche die Hypnotisation bewirkte, die
Schärfe der Association der Ideen sich bei den hypnotisirten
Personen in solchem Grade steigerte, dass durch blosse Benennung
irgend eines Gegenstandes derselbe wie in der Wirklichkeit
der hypnotisirten Person sich vorstellte. Es wurde
z. B. einem in diesen Zustand versetzten Individuum angeboten
, von dem hier stehenden Kirschbaum Früchte zu
essen (ein hingestellter Stuhl sollte den Baum vorstellen).
Die Person stand auf, sah den Kirschbaum, kostete die
Früchte und spuckte scheinbar die Körner aus. Das Hervorrufen
bloss in der Erinnerung genannter Gegenstände;
„Kirschbaum — Früchte" hatte die Stärke eines von dem
Gegenstande in der Wirklichkeit ausgeübten Eindrucks. —
Wem fiele dabei nicht die seltsame Schluszscene in Auerbach's
Keller in Goethe's „Faust" ein, wo durch mephistophelischen


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