Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 375
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Ein von Göthe mitgetheiltes merkwürdiges Phänomen. 375

Zauber die zechenden Studenten einander bei den Nasen
ergreifen und dieselben als köstliche Trauben abschneiden
zu können vermeinen ? — Einer gleichfalls in Brüssel hypno-
tisirten Dame wurde angeboten, ob sie ihren (abwesenden)
achtjährigen Sohn hinter einem Schirm sehen wolle; die
Dame sah ihren Sohn, beschrieb ihn, küsste ihn, und doch
war es nur leere Luft! — Ebenso leicht könnten nun
collective Hallucinationen bei spiritisitischen Sitzungen
eintreten, welche den oben angeführten hypnotischen nahe
verwandt sind, und alle Anwesenden dennoch das Gehörte,
Gesehene, Angetastete als Thatsachen bestätigen und bezeugen
! Auf diesen höchst wichtigen Umstand und die genaue
Unterscheidung zwischen subjectiven und objectiven
Erscheinungen dieser Art hat schon Davis in seinem „Arzte"
(Leipzig 1873) in dem Kapitel: „Der Magnetismus und
seine praktischen "Wirkungen," (s. namentlich Experiment
und Fig. 2, S. 269 ff.,) sowie in seinem „Zauberstabe"
hingewiesen. Zu diesen bloss eingebildeten visionären Erscheinungen
oder Phantasmagorien gehören auch die von
dem Buchhändler Fr. Nikolai im Jahre 1791 durch 2 Monate
hindurch am hellen Tage gesehenen Gespenster. Was dagegen
reale Visionen sind, kann man deutlich aus Davis
„Zauberstab" kennen lernen. Sie sind der aus unendlichen
geistigen Tiefen ewig neu emporsprudelnde Urquell aller
künstlerischen, philosophischen und wissenschaftlichen Begeisterung
wie genialen Schöpferkraft.

Aber in unserem Eingangs gegebenen einfachen Falle mit
den beiden Tischen, welche uns von Göthe als in einer bestimmten
gegenseitigen Mitleidenschaft und für seine Zeit
noch unaufgehellten Beziehung dargestellt werden, sind
offenbar nur zwei Erklärungen am Platze: entweder die
rein physikalische, nach dem Muster aller gleichgestimmten
, direct mit einander schwingenden und tönenden
oder zusammen explodirenden Stoffe, oder aber die nerven-
physiologische, durch Zwischen Vermittlung einer oder
mehrerer in unbewusste seelische Mitleidenschaft durch den
unglücklichen Brand gezogener Personen, deren innere un-
bewusst reflectirte Nerven-Erregung sich durch deren übermässig
vibrirende Einwirkung auf den Tisch und schliesslich
durch dessen Zerbersten kund gab. In beiden Fällen,
welche auch in eng verbundener Wirkung gedacht werden
können, bleibt das Ereigniss ein ebenso natürliches und erst
nahezu aufgeklärtes Wunder, als tonsensitive Flammen, elektrisch
sich contrahirende Springbrunnen und ein im Alterthum
von plötzlich gefrierendem Wasser im Tempel des
Aeskulap zu Pantikapäum zersprengtes Erzgefäss, das man,


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