Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 379
(PDF, 125 MB)
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Curiosa d. Zeitschrift für exacte Phil, von Dr. Fr. Hoffraann 379

dem Sein voran, sondern Sein und Werden sind zumal
untrennbar und sich innigst durchdringend. Wäre Gott
nicht der lebendige Gott, der überweltlich ewig vollendete
Urgeist, so könnte er auch nicht Schöpfer der Welt sein.

Ob Alexander Jung sich darüber zur vollen Klarheit
erhoben hatte, bevor er Baaders Philosophie kennen lernte,
darüber mag er sich selber aussprechen. Jedenfalls hat
aber in dieser Hauptfrage kein Philosoph tiefer geblickt
als Baader. Seinem genialen Geiste stellte sich mit grösster
Klarheit dar, dass das Auseinanderreissen von Sein und
Werden im Absoluten die Unwahrheit entweder eines uner-
weckbaren Todten, oder eines anfangs endlos ergebnisslosen
, sinnlosen Veränderns, Suchens und Strebens zur Folge
haben müsse, und dass also Sein und Werden im Absoluten
untrennbar und, wenn diess, identisch sein müssen, so dass
von ihm gilt, dass es nur als seiend wird, nur als werdend
ist. Gerade vermöge dieser Durchdringung und Untrennbar-
keit ist der absolute Geist der ewig vollendete, aller Er-
starrtheit wie aller unruhigen, erst noch zielsuchenden
Bewegung enthoben.

Die lebendige Dieselbigkeit kann nur als ewige Selbstverjüngung
ausgesprochen werden. Gottes ewige Lebendigkeit
kennt kein Verringern, kein Abnehmen so wie kein
Vergrössern, kein Zunehmen seiner Wesenheit, und seine
unausdenkbare Vollkommenheit bleibt dieselbe, aber nicht
todte, sondern lebendige, also sich ewig selbstverjüngende.
Diese tiefsinnige Auffassung, über die hinaus es eine tiefsinnigere
nicht geben kann, steht hoch erhaben über den
Extremen, Avie sie sich in den todten Seinslehren und in
den vor lauter Lebendigkeitssucht sich zu Tod hetzenden
Werdenslehren alter und neuer Philosophen darstellen. Im
Alterthum repräsentiren die Extreme am deutlichsten Par-
menides und Heraklit, in der neueren Zeit stellt sich die
todte Seinslehro in zweifacher Gestalt dar, monistisch in
Spinoza, pluralistisch (monadologisch) in Herbaridie extreme
Werdenslehre in Schelling und Hegel Spinoza erklärt die
absolute Substanz, deren Selbstverwirklichung ihm die Welt
ist, Gott und Welt also eins, für von Ewigkeit her Alles
seiend, was sie sein kann, und da ihm die Veit eins mit
Gott ist, so hebt er alle Geschichte auf, und lässt nur
gleichgültige Veränderungen, streng genommen nur den
Schein von Veränderungen, übrig. Herbari hebt gleichfalls
alle wahre und wirkliche Geschichte, nur monadologisch, auf.

Schelling, um wirkliche Geschichte, die er für that-
sächlich gegeben hält, erklären zu können, behauptet, Gott,
mit dem er die Welt als eines Wesens setzt, früher als


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