Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 415
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0421
Zur Kritik des Wunderglaubens bei A. R. Wallaoe. 415

Wunder wird streng definirt als eine Verletzung des Gesetzes
der Erhaltung der Kraft. Stoff zu erzeugen oder
zu vernichten würde von allen Seiten als ein "Wunder betrachtet
werden; die Erzeugung oder Vernichtung von Kraft
würde für diejenigen, welche das Princip der Erhaltung
verstehen, gleichfalls ein Wunder sein;'4 — dieser Ausspruch
ist so unrichtig nicht. Tyndall hätte nur statt
.„Wunder4* sagen sollen „unglaubliches Wunder/4 Denn
es giebt ja auch glaubliche Wunder.

Warum wird es uns so schwer, einige in den Evangelien
berichtete Wunder, wie das der Verwandlung des
Wassers in Wein, der Speisung der Fünftausend mit fünf
Brodten und zwei Fischen, so dass sie alle satt wurden
und noch zwölf Korbe übrig blieben, der Auferweekung
des Lazarus u. s. w. zu glauben? Weil sie gegen das Gesetz
der Causalität Verstössen. Dagegen wird es uns
schon leichter, die Heihiugswunder zu glauben, und Strauss
hat mitKecht auf den Unterschied zwischen diesen letzteren
und jenen ersteren Wundern aufmerksam gemacht.

Man sollte, dünkt mich, auch unter den von modernen
Spiritualisten berichteten Wundern sichten und diejenigen,
welche bloss gegen die bekannten empirischen Naturgesetze
Verstössen, aber immer noch glaublich sind, weil
sie von uns unbekannten Naturkräften herrühren können,
von denjenigen unterscheiden, welche gegen die formale
Naturgesctzmässigkeit überhaupt Verstössen, gegen
das Gesetz der Identität und der Kausalität, und die deshalb
völlig unglaublich sind.

In Lichlenhcrgs .,Ansehlag-Zeddel im Nahmen von Philadelphia
", desselben, „der im Jahre 1482 zu Venedig aui
öffentlichem Markt einen Knaul Bindfaden in die Wolken
schmiss und daran in die Luft kletterte, bis man ihn nicht
mehr gesehen/4 wird unter verschiedenen höchst wunderbaren
„Alltagsstückchen zu einem Thaler'4 auch folgendes
angekündigt:

„Ein metaphysisches Stück, sonst gemeiniglich izav meta-
physica genannt, worin er zeigt, dass wirklich etwas zugleich
seyn und nicht seyn kann. Erfordert grosse
Zubereitung und Kosten, und gibt er es bloss der Universität
zu Ehren für einen Thaler." (S. Lichtenherqs vermischte
Schriften, 1801, Hl. Band, S. 231 ff.)

Dieses metaphysische Stück mag man als Musterbeispiel
der die formale Naturgesetzmässigkeit um-
stossenden Wunder betrachten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0421