Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 424
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0430
424 Psychische Studien. I. Jahrg. 0. lieft. (Sept. 1874.)

sind, so sind sie auch nicht materiell, und ist die Monadologie
des Herbart nicht materialistisch. Aber es ist nicht
minder unmöglich, die Entstehung des Bewusstseins, d**s
Geistes aus den angeblichen Selbsterhaltungen der Realen
zu erklären, als sie aus den Verbindungen der materiellen
Atome der Materialisten erklärt werden können. Nicht
Materialismus und nicht Atheismus habe ich der Herbarf-
schen Philosophie vorgeworfen, wohl aber ausser noch
Anderem, dass sie vom Glauben an Gott zum Gewiss wissen
aus unerschütterlichen Gründen nicht gelaLgt sei, dass sie
Gott als Schöpfer der Welt nicht begriffen habe, ihn nicht
einmal als Schöpfer glauben könne, sondern ihn in blossem
Wahrscheinlichkeitsglauben zum Wcltbaumeister herabsetze.
Letzteres darum, weil sie in ihrer Metaphysik zwar nicht
die materiellen Atome, wohl aber den Pluralismus von den
Materialisten angenommen habe und das Exorbitant-Befremdende
, als das allein Logische und Vernünftige lehre, die
Mehrheit, Vielheit absolut Seiender sei kein Widerspruch.
Soll nun vollends nach Herbarf Gott, an sich auch nur ein
einfaches reales Wesen, zur Intelligenz, also zur Persönlichkeit
, nur durch eine zweckmässige Gruppirung der einfachen
realen Wesen, mit denen er zusammen sei, gelangen
können, so beruht diess auf einem augenscheinlichen Oirkel-
schluss und erreicht den Gipfel des Unsinns, der nicht mehr
überholen werden kann. Ist es da zum Verwundern, dass
Herbart gesteht, seine Metaphysik drohe sich ihm zu entfremden
, wenn er sie auf die Ootteslehre anzuwenden versuche
. Dass er nicht auch sagt, sein GottesgUube drohe
sich ihm zu entfremden, wenn er ihn mit seiner Metaphysik
zu vereinbaren suche, mag seinen Grund darin gehabt haben,
dass sc hi Goitesglaube unaustilgbare Wurzeln in ihm hatte,
womit er nur Baaders Behauptung bestätigt hätte, dass
Gott, der grosse Unbewegliche und unbewegt Bleibende,
sich im Selbstbewusstsein des Menschen als solcher und
damit als aus demselben inamovibel kund gebe.4*

Die Verwunderung des Herrn Recensenten, dass Dr.
teol. Wilhelm Hoff warnt als philosophischen Repräsentanten
des Geistes des geeinigten Deutschlands Baader gewählt
habe, würde vielleicht schwinden oder sich doch mindern,
wenn er im Oktoberheft 1873 des ,,Beweises des Glaubens"
den Aufsatz des Herrn Bauraths Curia zu Düsseldorf; „Fr.
r. Baader, der christliche Philosoph" nachlesen wollte. Am
Schlüsse dieser interessanten Betrachtung wird nämlich
gesagt: „Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, wo man,
ermüdet von den unberechtigten Prätensionen einer falschen,
materialistisch gerichteten Naturwissenschaft, welche eigent-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0430