Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 426
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0432
426 Psychische Studien. I. Jahrg. 9. Heft. (Sept. 1874.)

sich mehr oder minder sträuben, die intuitiven Denker als
ebenbürtig gelten zu lassen, so verkennen sie erstlich, dass
der Unterschied der reflexiven und der intuitiven Denker
nur ein relativer ist und nur auf einem grösseren oder geringeren
Vorwiegen der Reflexion und der Intuition beruht,
und zweitens, dass gerade unter den intuitiven Denkern die
grössten Genies, die wahrhaft schöpferischen Geister angetroffen
werden, indess die Reflexionsphilosophen weit überwiegend
von Vorgängern geschaffene Tdeen und Gedanken
oft mit ausgezeichnetem Scharfsinn, meist in systematischer
Gestalt, nicht selten in glänzenden und gewinnenden Formen
auszubilden, mitunter aber auch, bei blendenden äusseren
Vorzügen, zu verflachen pflegen. Es giebt keinen grossen
Philosophen ohne mächtige Intuitionskraft und selbst
Kant verdankt die Unerschütterlichkeit und Unverwüstlichkeit
seines Ansehens — trotz der Nachweisung zahlreicher
erheblicher Irrthümer — weit mehr den intuitiven Elementen
seiner Lehren als den reflexiven. Die letzteren sind
mindestens zum Theil einer noch schärferen Reflexion gewichen
, die ersteren strahlen fort wie die Gestirne am
Nachthimmel.

Den falschen Auffassungen und Entstellungen der Lehren
Baaders, deren so viele sind, dass man sich fast versucht
fühlen könnte, sie seien so zahlreich wie die Sandkörner
am Meere, wird vielleicht erheblich oder ganz gesteuert
werden, wenn einerseits der Hegelianer Kuno Fischer
in seiner Geschichte der neueren Philosophie einen Um-
riss seines Systems gegeben haben wird, und wenn andererseits
der JBLerbartianer Thilo der im Leipziger Centraiblatt
an ihn ergangenen Aufforderung nachkommen würde, in
einer zweiten Auflage seiner Pragmatischen Geschichte der
Philosophie eine objective Darstellung der Lehren Baaders
an das Licht zu stellen. Je sorgfaltiger beide Forscher
zugleich eine eindringende Kritik versuchen würden, um so
förderlicher könnte solche Erscheinung werden. Wer sich
früher summarisch — ohne, was indess sehr löblich wäre,
zu den sämmtlichen Werken Baaders zu greifen — unterrichten
will, ist auf die nachfolgend bezeichneten zwei
Schriften zu verweisen, die in Rücksicht der Objectivität
nicht übertroffen werden können, da sie im Text nicht einen
Satz veränderten Gedankeninhalts vortragen:

1464), der den grössten Theil seiner Schriften noch kannte, während
sie mit ihm immer mehr in Vergessenheit geriethen, bis Baader in
Tatder'aohen Schritten Wichtiges von ihm fandund später Franz Pfeiffer
seine Schriften zu sammeln und herauszugeben anfing.


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