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432 Psychische Studien. I. Jahrg. 9. Heft. (Sept. 1874.)
Correspondenz.
Dem angeblich sach vi rständigen Anonymus zu unserer Correspondenz mit
Herrn Ch. de Rappard diene zur Notiz, dass es ganz unbefugt ist, sich namenlos auf
beleidigende Weise in eine Sache mischen zu wollen, von deren wesentlichem Ideen-Inhalt
er nach Allem in Natura — nur fast alle Büchertitel zu kennen und zu besitzen seheint,
sonst würde er lieber dazu Reschwiegen haben. Lehrt etwa Frau von Vay die Reiucar
nation nicht? Sie hat ja die Consequenzen dieser Lehre gezogen. Und dennoch soll der Erbe
der Allan Kardec'scheu Doctriu und Stiftung, ein Herr Lamarie zu Paris, durchaus gegen
die Theoiie der Frau von Vay stehen? „Ein Hau««, das in sich uneins ist, wird zerfallen",
»ehrt schon Christus. Wer ist also hier unwahr und unwissend in Bezug auf das. wa» aueh
Kardec lehrt und die einfachste Wrgieichung ergiebt? Des Anonymus und seines Correbpon-
denten Bekräftigung gilt uns daher gleich Null! Künftig wandern dergleichen anonyme
Expektorationen einfach in unseren Papierkorb. —
Frau E. Daeglau in Breslau: — Ihre dringende Nachfrage wegen baldiger Herausgabe
des „Lehrers" der Grossen Harmonie von A. J. Da\is, welcher seine erhabene „Philosophie
von Gottw enthält, beantworten wir dahin, dass das Manuscvipt dieses, sowie noch
vieler anderen, ebenso interessanten Werke dieses Geistesphilosoph°n, deren ausführlicher
Prospectus sich im Anhange zum „Reformator" und „Arzt" befindet, schon volle 18 Jahre
in den Händen des Uebersetzers druckfertig liegt, aber in Folge steier Ungunst der buch-
händlerischen und Zeitverhältnisse noch nicht der Oeffentli;hkeit über jeben werden konnte.
Und wer möchte weiter so opferfreudig sein, die nöthigen Geldmittel dazu beizusteuern,
wozu der Uebersetzer vergebens in seinem Vorworte zum „Aiztc" S. CXIl aufgefordeit
hat? Wäre das deutsche Publikum den Herausgebern der bereits erschienenen vier oder
fünf Barde nur schon im Jahre 1867 so verständnissvoll entgegengekommen, als diess jetzt
au geschehen anfängt, so wären wir wohlschoi* mit allen 27 Davis1scien Werken fund auch
mit einer billigeren Volksausgabe; heraus. — b'c haben Recht, dass man die Davis'schen
Werke einigemal gründlich lesen muss und dann ei st immer verständnissvoller für sie wird,
so dass sie zuletzt das ganze Gemüth ergreifen und Ms zu einem wahren Cultus begeistern
können. Auch gelehrten Professoren, welche zuerst Anstoss an Davis nahmen, ist es mit der
Zeit ähnlich ergangen. Das ist stets die Wirkung des echten Genius! Aber beachten Sic
auch Davis'eignes Wort: „Ich betr*>ch*e mich als keinen unfe h l baren Lehrer der Wissenschaft
uud Philosophie, sondern verweise einen Jeden auf das selbstständige Studium der
Natur, die Vernunft und die eigene Anschauung". Der deutsche Leser hat sich trota der
vorliegenden Uebersetzung Vieles erst aus amerikanischer Anschauung in &eine eigene zurück
zu übersetzen! Wer den \ ollen süssen Kern geniessen will, muss vorerst diese Nuss knacken.
Herrn Dr. G. Rheinstädter zu Riva am Gardasee: — Ueber „The Mystery of Edwin
Drood." Completed by the Spirit- Pen of Charles Dickens (Boston 1874) uüd dessen merkwürdige
Volleudmg durch Thomas P. James zu Brattleboro in Vermont finden Sie einen
belelrendsn Artikel von W. W. Clayton im „Banner of Light", Boston, Jcly 4, 1874. —
Sie irren sich doch wohl ein wenig, wenn Sie in Ihrer jüngsten Correspondenzkarte meinen,
Sie bemerkten erst in den letzten 2 Heften der „Psych. Stud." seit Ihi*r Mahnung den Anfang
einer schärferen Kritik m\C genaueren Berichterstattung. Vorerst muss man doch wohl
die Sache selbst zum vollen Wert kommen lassen, '-he man kritisch dasein spricht. Lesen
Sie unseren ProspeMus!
Herrn Melchior von Schickh bei Wier, No30.Hinterbrühl: — Ihrev*ertheCorrespondenz
war uns stets angenehm und vor Allem bedeutende Gedanken und Combinationen
anregend. Aber Wenige dürften wohl noch Ihre schwierigeii Piobleme verstehen. Fahren
Sie mit ihren Flugschriften fort; dieselben werden wenigstens auf die Leiter der spiritistischen
Bewegung Eiufluss üben. Ihr „Katechismus des Lebens-Magnetismus und der
organischen elektromagnetischen Strömungen" (Wien, A. Wenedikt, 186«) ist uns im guten
Andenken und verdanken wir ihm manche neue Anschauung. — In unseren Spalten nehmen
wir vorläufig nur neueste gut beglaubigte Fälle auf, welche vielseitig und wissenschaftlich
erhärtet sind. Mit vielen Ihrer brieflichen Punkte sind wir einverstanden. Direct und ausführlich
über dieselben zu correspondiren, mangelt es uns leider an Zeit.
Zum Fonds für Dr. Funk's Heimkeljr ersuchen wir unsere geehrten Abonnenten um
recht scnnelle und reichliche Beisteuern, wenn dem Manne wirklich und bald geholfen werden
soll „Wer schnell giebt, giebt doppelt!" Rechnung wird je nach Eingang eiDer grösseren
(Vsammt-Summe von je 100 Thalern. gelegt weiden. Und 300 Thalr sind von Nötheu Wir
verweisen zurück an unseren Aufruf Seite *84 des VIII. Heftts. Bereits sind einige recht
erfreuliche Zahlungen erfolgt, abei es bedarf deren nooh viele!' „Wenn dich dein Bruder
um Brod bittet, wirst du ihm einen Stein reichen?'' (Matth. \II, 9 ff.)
Berichtigung. Sehe 373, Heft VIII, Text-Zeile 15 von unten: anstatt „seinen" lies
„ihren'* vielleicht einzigen und besten Einwurf etc.
Cmvalo ^ützf. mpzio
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